Touristen und ausländische Residenten suchen unterdessen andere Genüsse in der Markthalle: "Wir kommen wegen des Sushis", erzählt eine Urlauberin aus Berlin, während sie sich ein Fisch-Reis-Röllchen in den Mund schiebt, "das Ambiente hier ist wirklich toll." Neben ihr sitzt ein älteres Ehepaar mit zwei Gläsern Champagner und einer Schale Austern auf dem Tisch. Der Markt mausert sich mehr und mehr zur Gastro- und Delikatessenmeile.
Das freut allerdings nicht jeden. Anwohnern sind die Marktbesucher, die bis auf den schmalen Gehweg stehen und dort ihr Gläschen trinken, ein Dorn im Auge. "Die parken ihre Autos ewig hier und man findet keinen Platz", schimpft ein Nachbar. Auch den anderen Standbetreibern ringt der Gastro-Trend nur mäßig Begeisterung ab: "Unsere Kunden finden kaum noch einen Parkplatz", erzählt auch Arturo Pérez. Er arbeitet seit fünf Jahren am Stand seine Schwiegermutter und verkauft Fleisch und Wurstwaren. "Doch was des einen Freud, ist es anderen Leid", schiebt er achselzuckend hinterher. Den Fleischverkauf "Juanita" gibt es seit 1973 im Markt von Santa Catalina. "Vor zweieinhalb Jahren haben wir unseren Stand komplett saniert", berichtet Perez. Das sei nötig gewesen, weil die Kunden andere Ansprüche hätten, sowohl an die Gestaltung der Verkaufsfläche als auch an die Waren. "Das Sortiment musste angepasst werden, jetzt sind mehr Qualität und Bio-Siegel gefragt." So hat "Juanita" nun beispielsweise Cerdo Ibérico im Angebot.
Auf der Suche nach Qualität sind Monika Goldmann und Dr. Toni Mandl, sie statten dem Markt immer samstags einen Besuch ab. "Wir kaufen eigentlich alles, Gemüse, Fisch und Fleisch", erzählt Monika Goldmann, "heute habe ich fünf Kilo Fleisch gekauft, das kommt später in den Ofen." Frische sei ihnen beim Kauf wichtig, zudem gefällt ihnen Santa Catalina sehr gut.
Frische, Qualität und Delikatessen haben ihren Preis. "Wir kaufen kaum noch auf dem Markt ein, sondern gehen in den Supermarkt", berichten langjährige Anwohner. Es gebe zwar viel Auswahl, doch die Waren seien zu teuer geworden. "Wenn ich 3000 Euro im Monat verdienen würde, könnte ich weiter dort einkaufen gehen."
(aus MM 50/2015)
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