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Neulich, beim Stöbern im Archiv, ein unverhoffter Fund: Vor 40 Jahren veröffentlichte MM ein Foto mit der Ankündigung, die Windmühlen in Palmas Industria-Straße werden bald abgerissen. Und dabei stehen sie noch heute. Also eine Falschmeldung? Kann bei MM nicht passieren. Und in der Tat, drei der Windmühlen mussten tatsächlich einem Wohnblock weichen. Vier konnten allerdings bewahrt werden. Drei und vier macht sieben. Sieben Mühlen säumten einst die Straße.

"Damals regte sich Bürgerprotest gegen den Abriss. Das war ungewöhnlich, denn wir befanden uns ja noch in der Franco-Zeit", sagt Josep Pascual, Vorsitzender des Vereins der Mühlenfreunde Mallorcas. Er war damals Student auf dem Festland, kennt die Geschehnisse nur aus Erzählungen.

Fakt ist: Die Bauherren mussten das Quartett der Restmühlen stehen lassen und renovieren. Dafür durfte dann ihr nebenan geplantes Wohnhaus deutlich höher ausfallen. So in etwa soll der Deal mit dem Rathaus abgelaufen sein.

Die "Molinos", wie die Mühlen heißen, stammen aus dem späten 17. Jahrhundert. Sie befanden sich damals außerhalb der Stadt, auf einer freien Anhöhe, über die der Wind vom Meer ungehindert pfeifen konnte. In den Mühlen wurden nicht nur Weizen, Mais und Roggen gemahlen, so Pascual, sondern mitunter auch Salz und - während des Spanischen Erbfolgekrieges 1714 - Schießpulver.

Heute beherbergen die vier Mühlen gastronomische Betriebe, doch nur der unterste Mühlturm weist auch Flügel auf. Pascual würde es begrüßen, wenn auch die übrigen Türme wieder Windräder erhielten. Ebenso einer der Gastronomen. "Aber die Kosten müsste ich tragen, das wären dann 30.000 Euro", sagt der Koch.

Die vier Mühlen befinden sich in Familienbesitz und unterliegen strengen Auflagen des Denkmalschutzes. Eine der Mühlen organisiert öfters Rockkonzerte. Mühlenfreund Pascual ist als Purist von den Lokalen nicht sehr begeistert. "Aber wenn es hilft, zum Erhalt der Mühle beizutragen, ist das ok."

(aus MM 49/2014)