Teil 13 der MM-Videoserie „Die Mallorquiner“ der deutschen Fernsehjournalistin Sibylle Tiessen. Präsentiert von TUI (Länge: 6:38). | Youtube: Mallorca Magazin TV

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Für Carlos Barceló war es eigentlich eine logische Entscheidung, Entomologe, also Insektenforscher, zu werden. „Als Kind war ich immer im Garten und habe die kleinen Tierchen beobachtet. Meine heutige Arbeit ermöglicht es mir, meine Kindheitsinteressen auf professioneller Ebene wiederzubeleben, so der Professor.

Ich arbeite mit den gefährlichsten Tieren der Welt”, sagt er und lächelt. „Bei lebensgefährlichen Tieren denken die meisten Leute an große, starke Raubtiere”, so Barceló. Es seien jedoch nicht nur scharfe Reißzähne und dicke Krallen, die töten könnten, sondern oft auch ganz winzige Tiere, die den Menschen ganz schnell das Leben kosten. „Von Mücken geht die größte Gefahr aus. Sie töten uns nicht direkt, aber sie übertragen Krankheiten, an denen wir sterben können”, betont Barceló ruhig. Die Tigermücke sei das beste Beispiel dafür. Sie gehöre zu einer der Top 100 invasiven Tierarten weltweit und kann Krankheiten wie Dengue-Fieber, Zika- und Chikungunya-Viren übertragen. „Selbst wenn eine infizierte Person aus einem anderen Land ohne Symptome einreist und hier von einer anderen Mücke gestochen wird, nimmt das Tier die Krankheit auf und überträgt sie an die Person, die sie als Nächstes sticht”, erklärt der Palmesaner. 2022 habe sich genau so jemand auf Ibiza mit Dengue-Fieber angesteckt.

Ausbreiten konnte sich die Tigermücke durch die Globalisierung und den damit verbundenen interkontinentalen Waren- und Reiseverkehr. „Es wird vermutet, dass die erste Tigermücke in einer feuchten Bambuspflanze aus China eingeschleppt wurde”. Die Larven hatten im Wasser überlebt und sich dann verbreitet.

Auf den Balearen gibt es ungefähr 23 verschiedene Stechmückenarten
Auf den Balearen gibt es ungefähr 23 verschiedene Stechmückenarten

„In meiner Arbeit untersuche ich die verschiedenen Arten von Stechmücken: Welche Arten gibt es auf den Balearen, welche Krankheitserreger tragen sie in sich, wovon ernähren sie sich”, so der Forscher. Dafür begebe er sich mindestens einmal pro Woche in die freie Natur. „In der Feldarbeit suche ich Larven und erwachsene Tiere, für die ich Fallen aufgestellt habe.” Im Labor könne er dann sogar untersuchen, welche Krankheiten sie genau auf ihre Wirte übertragen können.

Barceló untersucht im Labor, welche Krankheiten die Mücken genau übertragen können
Barceló untersucht im Labor, welche Krankheiten die Mücken genau übertragen können.
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Aber ist es denn so einfach, derart kleine Tiere in der freien Natur zu finden und dann auch noch zu fangen? „Wenn ich an einen Ort gehe, weiß ich sofort, wo sie zu finden sind. Diese Fallen funktionieren übrigens super”, sagt Barceló und zeigt auf eine weiße Tasche. „Mücken lieben den Geruch von Schweiß und unserer Haut. In dieser Tasche befindet sich ein Lockstoff, der aus Milchsäure besteht. Das riecht nach verschwitzten Socken – ein wahres Paradies für Stechmücken, in das die Tiere also leicht gelockt werden”, versichert Barceló.

Im Laufe seiner Forschungen konnte Barceló zahlreiche Unterschiede zwischen Tiger- und einheimischen Stechmücken erkennen. „Die Tigermücke ist aggressiver und fliegt im Gegensatz zu den Anderen auch tagsüber. Häufig saugt sich eine Mücke so lange an einer Stelle voll, dass wir sie leicht totschlagen können. Nicht so bei der getigerten Variante! Sie macht kleine und kurze, aber dafür mehrere Stiche hintereinander und fliegt sehr tief. So ist sie schwerer zu entdecken”, so Barceló.
Es gäbe zwar einige Dinge, die helfen könnten, die Mücke in Schach zu halten, aber eine Garantie gäbe es keine. Der Duft von „Citronella” würde die Mücke nicht besonders mögen und könnte ein wenig helfen. Ultraschallstecker entbehrten jeder wissenschaftlichen Grundlage und würden nicht helfen. Aber es gebe diese Stecker mit Insektenschutzmittel, die einige Leute abends im Schlafzimmer einsetzen. Der Wirkstoff steige in der Luft auf und lenke die Tiere so nach oben Richtung Decke. „Bei den tagsüber kursierenden Tigermücken hilft das aber auch nicht unbedingt.”

Das allerbeste Mittel sei, den Moskitos gar keine großen Chancen zur Verbreitung zu geben, in dem man darauf achte, keine Wasseransammlungen entstehen zu lassen, wie zum Beispiel in Blumentöpfen. „Am liebsten halten sie sich in schattigen Stellen bei Wohnhäusern mit Swimmingpools auf. Interessanterweise müssen die Tigermücken nicht unbedingt im Wasser ihre Eier ablegen, es reicht, wenn sich Wasser in der Nähe befindet.”

Barceló selbst durchsuche stets seine Zimmer nach den ungeliebten Stechern ab. Nicht aus Angst, sondern nur, um sich juckende Hautstellen zu ersparen. "Panische Angst habe ich nur vor Wespen und Bienen.”

Kooperation mit TUI

Unterstützung aus der Touristikbranche: Gesponsert wird das Video-Projekt von Europas führendem Touristikkonzern Tui und seiner Tui Care Foundation. Gegründet wurde die Initiative 2016 mit dem Ziel, in den Destinationen nachhaltige Projekte zu unterstützen. Dabei setzt die Stiftung auf das Potenzial des Tourismussektors als Motor für gesellschaftliche Entwicklung, Bildung und Wohlstand. Der Konzern fördert dabei nachhaltigen Tourismus in Zusammenarbeit mit Ein-heimischen.