Gerade auch im westlichen Mittelmeer treten im Sommerhalbjahr immer wieder mal heftige Gewitter mit Sturmböen, Starkniederschlägen und sogar Hagel auf. Besonders betroffen sind dabei manchmal die dem Wind zugewandten höheren Regionen der Inseln.
Ein Gewitter entsteht, wenn stark unterschiedlich temperierte Luftmassen aufeinander treffen oder in der Atmosphäre zwischen oben und unten besonders große Temperaturunterschiede bestehen. Dann spricht man von Labilität. Ein Teil der feuchtwarmen Luftmassen steigt nach oben, die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit kondensiert, eine vertikal mächtige Cumulonimbus-Wolke entsteht, die schon von Weitem durch ihre Amboss-Form als Gewitterwolke erkennbar ist.
In der Wolke baut sich ein immer größer werdendes elektrisches Spannungsfeld auf, das sich schließlich durch eine Art Kurzschluss - eine kräftige Blitzentladung - vorübergehend wieder ausgleicht. Dabei fließt kurzzeitig eine Stromstärke von bis zu 400.000 Ampere.
Der eigentliche Blitzkanal ist nur etwa fingerdick, was manchmal an vom Blitz getroffenen Bäumen recht gut erkennbar ist. Die Luft im Blitzkanal erhitzt sich innerhalb von Sekundenbruchteilen auf rund 30.000 Grad Celsius, und dehnt sich explosionsartig aus. Dabei entsteht, ähnlich einem Peitschenknall, eine akustische Schockwelle, die sich kugelförmig ausbreitet: der Donner.
Sicherheit im Haus und im Auto: Zählt man die Sekunden zwischen einem Blitz und dem zugehörigen Donner und teilt die Zahl durch drei, weiß man etwa, wie viele Kilometer entfernt das Gewitter ist. Sind es weniger als fünf Sekunden, sollte man Schutz suchen. Gewitter übersteht man am besten in festen, geschlossenen Gebäuden.
Telefonieren (Festnetz), im Internet surfen oder duschen sollte man vermeiden. Das geschlossene Auto ist ein sogenannter Faradayscher Käfig, und damit sicher - das Cabrio nicht.
Wird man im Freien überrascht, sollte man allein stehende Bäume, hohe Türme und Maste, Metallzäune und vor allem Gewässer meiden und keinesfalls der höchste Punkt in der Umgebung sein. Am wirksamsten ist, wenn man in einer Bodenmulde in die Hocke geht, die Füße eng zusammenstellt und dabei die Arme um die Beine schlingt.
Gerhard Lux ist Diplom-Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach
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