Das Wachstum der Ferienvermietungsbranche hat dazu geführt, dass immer mehr Firmen maßgeschneiderte Angebote entwickelt haben, mit denen sie bestimmte Bereiche des Geschäftes abdecken. Wie umfangreich diese Branche ist, ließ sich gut am Wochenende auf der Ferienvermietungsmesse Habturalia beobachten, die zum zweiten Mal auf Mallorca stattfand, diesmal in Binissalem. Dort waren nicht nur klassische Vermietungsportale wie Fincallorca vertreten, sondern mehr als ein Dutzend weitere Anbieter.
Zum Beispiel Ángel Nuevo von der Reinigungsfirma Brillosa, einem mehr als 90 Jahre alten mallorquinischen Unternehmen. Ursprünglich bestand das Kerngeschäft im Fensterputzen, sagt Bueno. Seit einiger Zeit aber habe man nun auch spezielle Angebote für Ferienvermieter im Programm, die ihre Immobilie nicht selbst putzen wollen, wenn die Urlauber wieder abgereist sind. „Die große Mehrheit will das nicht mehr machen.” Für seine Mitarbeiter bedeute das neue Anforderungen. Schließlich gehe es nicht nur ums Putzen, sondern auch ums Bettenmachen. Es sei eher die Arbeit, die auch in einem Hotel erledigt werde. Außerdem sei Mobilität gefragt, da die Ferienimmobilien über die gesamte Insel verteilt sind.
Gerard Montserrat vertritt das Unternehmen Roomonitor, das einen handgroßen Apparat entwickelt hat, der mehrere Funktionen erfüllt. Einerseits beinhaltet er ein Lärmmessgerät, mit dessen Hilfe der Besitzer der Ferienimmobilie überwachen kann, ob die Touristen sich auch an die entsprechenden Vorgaben halten. Wilde Parties etwa sorgen immer wieder für Beschwerden von Anwohnern. Das Gerät meldet aber auch, wenn ein Rauchverbot nicht eingehalten wird. Außerdem übermittelt es Daten der Wlan-Nutzung. Dadurch ist es möglich herauszufinden, ob sich mehr Personen in der Immobilie aufhalten, als erlaubt.
Die klassische Schlüsselübergabe will das Unternehmen Yacan überflüssig machen, das digitale Lösungen anbietet: Türschlösser nämlich, die sich per Geheimnummer oder sogar aus der Ferne öffnen lassen. Auf diese Weise muss der Vermieter nicht mehr persönlich vor Ort erscheinen. „Vor allem bei Anbietern mit vielen Wohnungen geht die Tendenz in diese Richtung”, sagt der zuständige Gebietsleiter des Unternehmens, David Fernández. Kleinere Anbieter dagegen legten weiterhin Wert auf den persönlichen Kontakt – selbst, wenn sie ein digitales Türschloss installiert hätten. Dieses habe nämlich auch den Vorteil, dass der Gast nicht mehr auf der Straße warten muss, sollte sich der Vermieter verspäten.
Ein Problem, mit dem sich Ferienvermieter häufig konfrontiert sehen, ist die Verwaltung der eigenen Internetseite und der verschiedenen Onlineplattformen, auf denen die Ferienimmobilie reserviert werden kann. Vor allem müssen die Daten stets aktualisiert werden, was per Hand ziemlich aufwändig ist, wie Morgan Charollois von der in Barcelona ansässigen Firma Icnea erklärt, die hier eine Lösung in Form eines Computerprogramms bietet. Dieses sorgt dafür, dass die Daten stets automatisch synchronisiert werden und es auf diese Weise keine Doppelbuchungen gibt.
Ein weiteres Thema, mit dem sich Ferienvermieter auseinandersetzen müssen, ist die Preisgestaltung. Hier verspricht das US-Unternehmen Beyond eine Lösung. Basierend auf großen Datenmengen analysiert dieses die Preisentwicklung von Ferienimmobilien im Laufe des Jahres. Die Ferienvermieter erfahren so, was für Preise sie realistischerweise aufrufen sollten. „Viele Mallorquiner wollen Sicherheit und vermieten deshalb häufig mit vielen Monaten Vorlauf”, sagt Gebietsleiterin Noemi Oreglia. Das aber sei ein Fehler. Im August liege die Belegungsquote regelmäßig bei 90 Prozent. Da dürfe man nicht frühzeitig zu niedrige Preise aufrufen. Nicht nur mit dem Preis könnten Vermieter Kunden locken, sondern auch über Flexibilität bei der Mindestaufenthaltsdauer oder bei den Checkin- und Checkout-Zeiten.
Insgesamt waren 20 Unternehmen auf der Messe vertreten. Unter anderem auch Ecoembes, das spanische Pendant zum Grünen Punkt. Dort will man Ferienhausvermieter dafür gewinnen, ihre Gäste besser mit den auf Mallorca üblichen Recyclingregeln vertraut zu machen. Diese variieren nämlich von Gemeinde zu Gemeinde. Die Firma Humana wiederum bietet ärztliche Online-Beratung an. Auf diese Weise könnten 75 Prozent der medizinischen Probleme gelöst werden, mit denen sich Urlauber konfrontiert sehen.
„Es hat sich rund um die Ferienvermietung ein komplettes Geschäftsumfeld gebildet, in dem Arbeitsplätze geschaffen werden”, sagt Maria Gibert, Geschäftsführerin des Ferienvermietungsverbandes Habtur.
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