Schon von Weitem hört man, wie sich die Wellen laut an den Felsen brechen. An der steilen Treppe, die nach unten führt, hängt ein würziger Duft nach Kieferngewächsen in der Luft. Dann endlich, beim Erreichen der letzten Stufe, hat man den Eindruck, als ob die Pinienzweige den Vorhang zu einem kleinen Paradies bilden würden.
Cala S'Almunia befindet sich im Südosten Mallorcas, in der Gemeinde Santanyí. Die Bucht ist umgeben von mächtigem Felsgestein und birgt in sich nur einen winzigen Strandabschnitt, der kaum mehr als zehn Meter breit und 30 Meter lang ist. Aber auch dieses Plätzchen beanspruchen fast ausschließlich die großen Felsbrocken und an Land gespülte Baumstämme für sich. Das kristallklare Wasser dort bietet perfekte Bedingungen, um beim Schnorcheln die Unterwasserwelt zu erforschen.
Auf der gegenüberliegenden Seite wechseln sich erstaunliche Felsformationen mit kleinen Fischerhäusern ab, von denen viele schon seit Jahrhunderten als Anlegestelle für Boote der Seeleute dienen.
Der 65-jährige Mallorquiner Paco entfernt fleißig den Rost von einem der eisernen Tore. "Ich liebe es, Kanu zu fahren und der Besitzer des Häuschens lässt mich kostenlos hier alles lagern, was ich für mein Hobby benötige", sagt der Spanier, der schon seit 40 Jahren hierher kommt. "Eigentlich besuchen Touristen bereits seit den Zeiten Chopins Mallorca, aber so viele wie jetzt waren noch nie da", erzählt der Mann, dessen braun gebranntes Gesicht von kleinen Rostpartikeln übersät ist.
Die meisten der wenigen Häuser wurden restauriert und dienen nun als Sommerapartments. Aber sogar mit ihrem frischen Antlitz versprühen sie einen ganz besonderen Charme. So findet man hier und da lustige und hübsche Details wie einen schlangenförmigen Ast als Türklinke oder einen rustikalen Tonkrug mit kleinem Hahn zum Sammeln von Regenwasser.
Wenn der Wanderfreund die Fischerhäuser hinter sich lässt, sollte er einen Spaziergang entlang der markierten Wege machen, um die Gegend genauer zu erkunden. Man sollte vor den Schildern "Privado" (privat) nicht zurückschrecken. Das 40.000 Quadratmeter große Gelände gehört einer alteingesessenen Familie, die mit aller Kraft versucht, die unberührte Natur zu erhalten. Deswegen sind das Rauchen, das Hinterlassen von Müll sowie das Zelten strengstens verboten.
Am Ende des Wanderweges steht man plötzlich an einem steilen Abhang. "Das ist das Paradies", flüstert die Fotografin. Und der Blick auf die Calo des Moro oder, wie man sie auch nennt, Cala de sa Comuna, ist wirklich überwältigend - türkisfarbenes Wasser plätschert vor einem schneeweißen Sandstrand, umgeben ist alles von einem Panorama aus wilden, kiefernbewachsenen Felsformationen. Der Weg zum paradiesischen Strand ist jedoch alles andere als angenehm. Es geht über einen rutschigen, sandigen Abhang - am besten rüstet man sich mit festem Schuhwerk aus.
Der Strandabschnitt selbst, 20 Meter lang und 30 Meter breit, eignet sich dank des flach ins Meer abfallenden Ufers perfekt für Familien mit Kindern. Deswegen ist die Calo des Moro besonders im Sommer sehr überlaufen.
Ein Tipp: Je früher man da ist, desto länger kann man das Vergnügen noch in Ruhe genießen, bevor der Trubel einsetzt. Die zwei besuchten Buchten bieten allerdings keinerlei Service wie Restaurants, Sportmöglichkeiten oder Toiletten.
Am besten erreicht man Cala S'Almunia und Calo des Moro, wenn man von Palma aus mit dem Auto Richtung Santanyí fährt. Man nimmt dann die Ausfahrt nach Es Llombards und fährt weiter in Richtung Cala Llombards. Bevor man die Cala Llombards erreicht, sieht man rechter Hand auf einer Steinmauer einen schwarzen Schriftzug, der zur S'Almunia-Bucht weist (das Schild wurde abgerissen). Der Straße folgend, muss man auf der rechten Seite auf eine kleine Markierung achten: ein rosa Pfeil auf einer Steinmauer. Folgt man dem Pfeil, erreicht man die zwei Buchten. Parken ist am Straßenrand gebührenfrei erlaubt.
1 Kommentar
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Nach diesem Artikel wird - ähnlich wie bei der Cala Barca - wohl wieder eine der nicht jedem Touri bekannten Buchten an der Südostküste überlaufen sein.