Die Balearen-Regierung hat in den vergangenen Jahren mehrere wenig nachgefragte Buslinien eingestellt.

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Mallorcas Überlandbusse - erkennbar an der roten Farbe - sind wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs auf der Insel. Ohne sie wären die abseits der Bahnstrecken gelegenen Orte nur mit dem Auto erreichbar. Rund 100 Linien umfasst das Netz der Überlandbusse. Selbst entlegene und schwer zugängliche Orte wie Sa Calobra sind in das Nahverkehrsnetz eingebunden.

Wer jedoch auf dieses Angebot zurückgreifen will, der muss in den meisten Fällen Geduld mitbringen. Viele Busse machen in jedem Weiler Halt, nehmen in jedem Dorf Passagiere auf und sind so oft Stunden unterwegs, während dieselbe Strecke mit dem Auto gerade einmal 30 Minuten dauert. Um dieses Problem etwas zu entschärfen, hat die Balearen-Regierung nun unter anderem "Express-Linien" geschaffen. Laut Verkehrsministerium geht es nun von Magaluf (Linie 106) sowie von Costa de la Calma (Linie 111) bis Palma deutlich schneller.

Die Änderungen aber haben auch Nachteile: So beklagen sich Anwohner von Costa de la Calma, dass die Linie 104 jetzt nicht mehr durch den Ort führt und es seitdem keine Verbindung per öffentlichem Nahverkehr ins benachbarte Peguera gibt.

Das balearische Verkehrsministerium verfolgt seit Anfang 2012 einen "Effizienzplan", dessen Ziel es ist, die Ausgaben zu reduzieren, ohne dass die Passagierzahl sinkt. Laut Rafael Oliver von der zuständigen Behörde ist das auch gelungen. Die Kosten für die Überlandbusse seien in den vergangenen zwei Jahren um rund vier Millionen Euro auf 6,6 Millionen Euro gesenkt worden. Die Zahl der Passagiere pro Jahr liege dagegen weiterhin konstant bei rund neun Millionen.

Insgesamt 17 Linien sind Medienberichten zufolge der Sparpolitik zum Opfer gefallen - die Zahl will Oliver nicht bestätigen. Es habe jedoch Verbindungen gegeben, die im Schnitt von weniger als einem Passagier genutzt wurden. Dieser Service sei nicht aufrechtzuerhalten gewesen. Mittlerweile gibt es auf Mallorca Buslinien, die lediglich nach telefonischer Voranmeldung bedient werden.

Auf das andere Extrem macht die sozialistische Opposition im Balearen-Parlament aufmerksam: In den Sommermonaten steigt besonders in Touristenorten die Nachfrage massiv an. Laut dem Abgeordneten Cosme Bonet hat es in den vergangenen Wochen Klagen von Bürgern aus Campos, Artà, Colònia Sant Jordi und Son Servera gegeben, die keinen Platz mehr in einem der Busse bekommen haben und deshalb nicht befördert wurden. Es müsse ein System geben, auf solche Fälle zu reagieren, fordert Bonet.

Das wiederum ist nicht ganz einfach, denn das Angebot der Überlandbusse ist auf Mallorca ausschließlich über Konzessionäre geregelt: 21 Busunternehmen bedienen die Linien im Auftrag des Verkehrsministeriums. Um die komplizierten Bedingungen der Konzessionen zu ändern, bedarf es langer Verhandlungen.


Informationen über sämtliche Buslinien und Tarife finden Sie im Internet unter http://tib.caib.es

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