Klima
Das Klima auf den Balearen ist geprägt durch lange Sommer mit hohen Temperaturen, Pflanzen befinden sich im Juli und August in einer Trockenstarre. In einigen Gebieten Mallorcas wie der Tramuntana fallen die Temperaturen im Winter unter den Gefrierpunkt, was einige Flora nicht gut verträgt. An anderen Stellen wie dem Sóller-Tal herrscht ein mildes Mikroklima, das hervorragend die Orangenbäume wachsen lässt.
Kälteeinbrüche sind meistens zwischen Januar und März zu erwarten. So sollte Hibiskus beispielsweise immer geschützt stehen. Der Frühling auf Mallorca ist recht kurz, ab Mai steigen die Temperaturen oft schon auf sommerliche Werte an. Am üppigsten steht die Pflanzenwelt zwischen April und Mai. Mit dem Herbstregen zwischen September und November blüht die Vegetation nochmals auf. Nicht selten sprießen dann Frühjahrsblüher aus der Erde und Rosen stehen bis Weihnachten in der zweiten Blüte des Jahres, erklärt Diplomgartenbauer Uli Werthwein.
Sehr empfindlich reagieren Pflanzen auf den Salzwind des Meeres, auch ist die Gefahr von Windbruch an der Küste höher, erklärt Landschaftsarchitekt Hans Achilles. Nicht jede Art gedeiht in direkter Meeresnähe, weil dort der Salzgehalt im Trinkwasser höher ist.
Boden
Die mallorquinischen Böden sind kalkhaltig, tonig und basisch (ein hoher pH-Wert zeichnet sie aus). Markant ist ebenfalls "Call Vermell" oder Tierra Roja (Kalksteinrotlehm) genannt. Humus fehlt, dafür gibt es Steine im Übermaß. Der Boden ist schwer, in den trockenen Sommermonaten kann er nicht bearbeitet werden.
Aufgelockert wird der Boden mit Humus und Kompost. "Wir verkompostieren nur Gartenabfälle", erzählt Hobbygärtnerin Wiebke Grützmacher, denn Essensreste im Garten locken oftmals Ratten an.
Pflanzen
Das Pflanzenbild der Insel hat sich nach und nach verändert. Besatzer, Eroberer, Reisende und Geschäftsleute brachten Kräuter, Bäume und Sträucher aus fernen Ländern mit. Als endemische Pflanzen gelten Zistrosen, Oleaster (auch wilde Olive genannt), Balearen-Johanniskraut, Balearen-Fingerhut und das Balearen-Alpenveilchen, um nur einige der 140 Arten zu nennen.
Seit sehr langer Zeit wachsen Steineichen auf Mallorca, mittlerweile herrschen allerdings die Aleppo-Kiefern vor. Die beliebten Mandel- und Olivenbäume stammen allerdings nicht originär von der Insel, ebenso wenig wie Zitronen- und Orangenbäume. Die Zitrusbäume kommen aus China, deshalb wird die Orange auch Chinaapfel genannt, mit den Mauren (902-1229) fanden sie ihren Weg nach Mallorca. "Ein Zitronenbaum steht mittlerweile in jedem Patio", fügt Uli Werthwein an. Wild wächst in der Gegend um Artà die Zwergpalme. "Dattelpalmen hingegen stammen nicht von Mallorca", erklärt der gebürtige Tunesier und langjährige Inselresident Mahmoud Amrani.
Rasen
"Damit ein Rasen auf Mallorca anständig wächst, braucht er viel Gift, Dünger und Wasser", sagt Unternehmerin Hélène Lindgens. Landschaftsbauer setzen deshalb ungern auf den typischen Rasen, wie man ihn in deutschen und englischen Gärten findet. Anspruchsloser seien beispielsweise Grünflächen aus niedrig wachsendem Rosmarin.
"Der Rasen wird hier nicht gesät, sondern gepflanzt", sagt Uli Werthwein. Zum Einsatz komme oftmals das robuste St.-Augustin-Gras (Grama Americana) mit seinen flachen und recht harten Blättern. Solch ein Rasen benötigt mehrere Stunden täglich Sonne und muss mit einem Sprinkler bewässert werden.
Bewässerung
"Ein schöner Garten braucht eigenes Wasser", betont Wiebke Grützmacher. Weit verbreitet sind Tröpfelanlagen auf der Insel: "Sie sind nötig, wenn man im Sommer einen schönen Garten haben möchte", erklärt Hélène Lindgens. Die Plastikschläuche mit Löchern werden im Garten verlegt und unter Kies, Splitt oder Mulch versteckt. Am einfachsten lässt sich der Garten via Zeitschaltuhr bewässern.
"Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, ob man lieber morgens oder lieber abends bewässert", erklärt Uli Werthwein. Er rät, gegen 23 Uhr zur Gießkanne zu greifen oder die Zeitschaltuhr auf diese Zeit zu programmieren. Was auf jeden Fall feststeht: Niemals in der Mittagshitze gießen, die Pflanzen können verbrennen und das Wasser verdunstet zu schnell.
Gartenexperten raten dazu, lieber seltener, dafür allerdings länger zu giesen. So wachsen die Wurzeln in die Tiefe, ziehen sich dort Feuchtigkeit. "Wenn täglich bewässert wird, besteht die Gefahr, dass die Wurzeln verrotten", so Werthwein, besonders bei Topf- und Kübelpflanzen.
ÖFFENTLICHE GÄRTEN
Auf Mallorca gibt es einige öffentliche Inselgärten, die besichtigt werden können. Hier eine Auswahl:
Jardines de Alfabia: Anwesen mit Garten und kleinem Tierpark an der Landstraße zwischen Palma und Sóller (Kilometer 17) gelegen. www.jardinesdealfabia.com
Raixa: Landgut mit Parkanlage. Zu erreichen über die Carretera Richtung Sóller, Abfahrt Bunyola. Führungen unter Tel. 971-237636
Jardín Botanic de Sóller: Botanischer Garten an der Landstraße nach Sóller (km 30,5). www.jardibotanicdesoller.org
Botanicactus: Der botanische Garten befindet an der Carretera Ses Salines-Santanyí (km 1). www.botanicactus.com
March-Gärten: Anlage mit Villa in Cala Rajada. Tel. 971-816794.
(aus MM 42/2016)
1 Kommentar
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Wir sind auch grad dabei unser Garten neu zu gestalten. Da kommt dieser Beitrag gerade recht. Die Ideen und Tipps sind auf jeden Fall sehr hilfreich. https://www.hass-landschaftsarchitekten.de/uber-uns/dresden