Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Kellner im Parc de la Mar in Palma. | Miquel Àngel Cañellas

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In den vergangenen Wochen hat das Hotel- und Gastgewerbe auf Mallorca einen besorgniserregenden Anstieg der Krankmeldungen verzeichnet. War das Jahr 2023 schon problematisch, hat sich die Situation in der diesjährigen Hochsaison weiter verschärft. Obwohl noch keine genauen Zahlen vorliegen, berichten die Gewerkschaften, dass der Anteil der Abwesenheiten aufgrund von Arbeitsunfällen oder Krankheiten erneut gestiegen ist. Die höchsten Ausfälle konzentrieren sich auf die Hochsaison von Mitte Juli bis Mitte September, weshalb sich die Zahl der Krankmeldungen in den kommenden Wochen voraussichtlich weiter erhöhen wird. Diese Entwicklung sei zum großen Teil auf ein permanentes Ungleichgewicht zwischen Arbeitsvolumen und Personalstärke zurückzuführen.

Den Grund für diese Entwicklung macht die Generalsekretärin der Dienstleistungsgewerkschaft CCOO, Silvia Montejano, in einem permanenten Ungleichgewicht aus, das sich auf diese einfache Formel bringen lässt: „Es gibt mehr Arbeit als Personal.“ Die Überlastung der Arbeitnehmer werde durch die Rekordankünfte von Touristen noch verstärkt.

Die Unternehmen sind laut Montejano allerdings unterschiedlich stark betroffen. „Wir haben vor Beginn der Saison gewarnt, dass die Einstellungen rechtzeitig vorgenommen werden müssen, um ausreichend Personal zu sichern: Einige Unternehmen haben dies getan, andere nicht, und letztere leiden logischerweise mehr.“ Die Leidtragenden sind in erster Linie die Arbeitnehmer. In Unternehmen mit wenigen Arbeitskräften habe schon eine oder zwei Krankmeldungen direkte Auswirkungen auf die verbleibenden Angestellten, die dann gezwungen seien, mehr Arbeitsbelastung zu tragen. Dadurch verschärfe sich der Teufelskreis zwischen Arbeitsvolumen und Personalstärke weiter.

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Eine aktuelle Studie von Randstad zeigt, dass die Probleme mit Krankmeldungen während der Hochsaison in einer so stark saisonal geprägten Wirtschaftsregion wie den Balearen besonders ausgeprägt sind. Außerhalb der Saison verschwindet dieses Problem nahezu. Tatsächlich weisen Mallorca und seine balearischen Nachbarinseln im ersten Quartal des Jahres die niedrigste Abwesenheitsquote in ganz Spanien auf. Sie beträgt nur 4 Prozent. Im Vergleich dazu liegt der Wert im Baskenland in diesem Zeitraum bei 8,9 Prozent.

Zum Personalmangel kommen die Hitzewellen. Sie werden zunehmend als entscheidender Faktor für die Überlastung der Mitarbeiter im Gastgewerbe und anderen Branchen angesehen. Die Hitze belastet vor allem die Arbeiter, die im Freien oder in stark klimatisierten Innenräumen arbeiten. Die Gewerkschaften fordern deshalb bessere Präventionsmaßnahmen, um die Arbeiter besser gegen hitzebedingtem Stress zu schützen.

Und dies nicht nur in Hotellerie und Gastronomie. Bereits vor einigen Wochen kritisierte die Gewerkschaft CCOO die „miserablen Arbeitsbedingungen“ im Handling-Sektor an den Flughäfen der Balearen. Die Gewerkschaft bemängelt, dass die Personalverpflichtungen minimal sind und mit exzessiven Überstunden und unverhältnismäßigem Arbeitseinsatz durch festangestelltes Personal einhergehen. Zudem führe die schlechte Schulung, die einige Unternehmen anbieten, zu dauerhafter Schutzlosigkeit und schweren Gesundheitsrisiken – alles andere als paradiesische Zustände im Urlaubsparadies.