Wie das Speise-Eis von Menorca zu einer Berühmtheit wurde. | ARCHIVO

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Wer an Menorca denkt, dem kommen vielleicht Bilder von Pferden und schönen Stränden oder die Herkunft der Mayonnaise in den Sinn. Von der Eissorte „La Menorquina” dagegen wissen die wenigsten Leute. Dabei legte der Gründer des Unternehmens den Grundstein der industriellen Herstellung von Speiseeis in Spanien.

Heute zählt „La Menorquina” zur Cheyne Capital Group”und hat eine beachtliche Erfolgsstory hinter sich. Laut CEO des rund 750 Mitarbeiter umfassenden Unternehmens, Iván Leal Gayán, hat sich der Absatz außerhalb Spaniens mit der Zeit verdreifacht. Sein Vater arbeitete bereits mit dem Gründer und Vater der menorquinischen Eiscremerfinders Fernando Sintes Pons zusammen und hatte dessen innovative Ideen hautnah miterlebt. Der neue Chef Gayán möchte nun zu den Wurzeln des Unternehmens zurückkehren. Die gefrorene Delikatesse habe sich nämlich im Laufe der Zeit viel zu sehr vom Ursprung entfernt. „Menorca ist schließlich die Seele der Eismarke”, betont der CEO.

Ivan Leal Gayán ist CEO des Unternehmens

Aber wie kam es eigentlich dazu, dass Fernando Sintes Pons im Jahre 1940 auf der kleinen Nachbarinsel Mallorcas auf die Idee kam, Eiscreme herzustellen? Denn zu jener Zeit waren auf Menorca weder Kühlschränke noch Gefrierfächer üblich. Heute gilt Sintes als Pionier, damals tanzte er jedoch kräftig aus der Reihe. Während seine Familie in der Schuhherstellung arbeitete, lagen die Interessen des Sohnes im Bereich der Desserts, sodass er sich für eine Ausbildung als Konditor und Chocolatier entschied. Bald darauf begann er eigens, Rezepte für Speiseeis zu erstellen. In seinem Geburtsort Alaior eröffnete er eine Art Werkstätte für seine Leckereien, die später eine kleine Fabrik werden sollte.

Da Sintes noch kein Restaurant hatte, schob er seine Kreationen 1943 schlicht in eine Art selbst gebastelten gekühlten Bollerwagen durch die Straßen, um die Einheimischen auf den Geschmack zu bringen. Und das funktionierte: Zwei Jahre später gab es Straßenstände mit Eisfach, Ende der 1950er Jahre standen auf Menorca mehrere Verkaufskioske, die sein Eis vertrieben. Nachdem sich in den 1960er Jahren auch die Bewohner der restlichen Balearischen Inseln an dem Speiseeis erfreut hatten, begann Sintes 1982 mit dem Export auf das Festland. Fortan wurde in Barcelona im großen Stil in einer Fabrik produziert und international verkauft.

So begann das Speiseisunternehmen 1940 auf Menorca

Im Laufe der Geschichte wurde mit diversen Unternehmen fusioniert, die den Erfolg vorantrieben. Den Aussagen des heutigen Geschäftsführers Gayán zufolge, habe die Eismarke jedoch kaum noch etwas mit Menorca zu tun. Das soll sich jetzt ändern. Verstärkt wird auf lokale Produkte der Balearen gesetzt. Mandeln aus Mallorca, Salz aus Ibiza oder sogar Käse aus der menorquinischen Hauptstadt Maó, verhelfen dem Speiseeis zu neuen Geschmäckern. Auf Mallorca ist das Speiseeis der Marke „La Menorquina” an gefühlt jeder Ecke zu haben. Sei es als Eis in der klassischen Waffel, am Stil, als kaltes Schnittchen, als Donut oder mit Chupa-Chups-Geschmack, die süße Sommererfrischung gibt es in allen Formen und Varianten.

Wer jetzt denkt, Mallorca habe kein eigenes Speiseeis, ist auf dem Holzweg. Viele Anbieter verkaufen erfolgreich ihre Marken. Darunter zum Beispiel die Marke „Fet a Sóller”, die nicht nur die Orangen in Saft anbietet, sondern auch zu Eis verarbeitet. Die Marke Gelats Jop aus Campos bietet in den hiesigen Supermärkten Packungen in verschiedenen Größen und Geschmacksrichtungen an. In Schraubgläsern überrascht Hersteller Murmui in der Gastronomie mit vielen neuen Geschmacksrichtungen die Gäste. Bei einer derart großen Auswahl hilft nur eines: Ran an die Eiswaffel oder den Löffel durch den Becher schwingen.