So edel ging es damals in den Bordrestaurants der Fähren zu. | G. Alomar (Ultima Hora)

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Vor 50 Jahren begann die damals noch staatliche Fährgesellschaft Trásmediterranea den Passagier-Komfort auf ihren Schiffe zu revolutionieren. An Bord der ersten, 1971 in Valencia vom Stapel gelaufenen "Canguro"-Fähre gab es erstmals ein Kino, einen Tanzclub, ein À-la-Carte-Restaurant sowie einen Außenpool-Bereich, um die Passagiere auf den acht- bis zehnstündigen Überfahrten zwischen Barcelona, Valencia, Ibiza und Palma bei Laune zu halten.

Auf den "Canguro"-Fähren ging es sehr luxuriös zu. Hier die "Ciudad de Palma" im Hafen der Balearen-Hauptstadt.
Auf den "Canguro"-Fähren ging es sehr luxuriös zu. Hier die "Ciudad de Palma" im Hafen der Balearen-Hauptstadt.

Mit Erfolg! Bis Mitte der 70er-Jahre wurden fünf weitere "Canguro"-Fähren in Betrieb gestellt, die sowohl zwischen dem Festland und den Balearen als auch entlang der Costa de Sol, nach Frankreich sowie zwischen Cádiz und der spanischen Enklave Ceuta in Nordafrika verkehrten.

Das waren noch Zeiten: Pool-Lounge auf dem Oberdeck einer Festlandfähre nach Mallorca.
Das waren noch Zeiten: Pool-Lounge auf dem Oberdeck einer Festlandfähre nach Mallorca.

Sowohl die nach dem Ende der Franco-Diktatur einsetzende Privatisierung des Fährgeschäftes in Spanien als auch die zunehmenden Lowcost-Flugverbindungen zwischen den Balearen und dem Festland führten Anfang der 90er Jahres schließlich zur allmählichen Ausmusterung der "Canguro"-Fähren. Statt auf den Personenverkehr fokussierten die Unternehmen ihr Geschäftsmodell zunehmend auf den Transport von Frachtgut. So entstanden Mittelmeerfähren mit großem Laderaum, im Gegenzug verschwanden an Bord die Komfortzonen für Passagiere, deren Mitnahme heutzutage nur noch 20 Prozent des Fährtransportgeschäftes im westlichen Mittelmeerraum ausmacht.

Gutes Beispiel hierfür ist übrigens die kürzliche Eröffnung der ersten reinen Frachtverkehrslinie der Fährgesellschaft Balearia zwischen Mallorca und Italien.