Die Zahl der Menschen, die auf Mallorca unterhalb der Armutsgrenze leben, ist während der Rezession massiv gestiegen. | R.L. / Ultima Hora

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15. September 2008: Die US-amerikanische Investmentbank Lehman Brothers beantragt Insolvenz. Spanien befindet sich bereits zuvor in einer zunehmend schwierigen Lage. Durch Inflation, das Platzen der Immobilienblase, Konsumrückgang und steigende Arbeitslosigkeit spitzt sich die Wirtschaftskrise immer weiter zu.

Oktober 2008: In Spanien, wie in ganz Europa, zeichnet sich eine dramatische Finanz- und Bankenkrise ab. Erste Pläne für milliardenschwere Rettungsprogramme.

10. Oktober 2008: Weltweiter Börsencrash. Der Ibex sackt um mehr als neun Prozent ab.

ab November 2008: Die damalige Regierung des Sozialisten José Luis Rodríguez Zapatero setzt auf milliardenschwere Investitionsprogramme, um die spanische Wirtschaft anzukurbeln, darunter der „Plan E”, der allein acht Milliarden Euro für Bauprojekte der öffentlichen Hand vorsieht.

2009: Nachdem das Bruttoinlandsprodukt auf den Balearen im Jahr 2008 noch leicht gewachsen war, sinkt es im folgenden Jahr auf 25,9 Mrd., ein Minus von 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

September 2009: Mehrwertsteuererhöhung durch die spanische Zentralregierung.

ab 2010: nachdem die Investitionspolitik der Zentralregierung nicht den erhofften Erfolg bringt und das Staatsdefizit auf 11,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes steigt, geht sie über zu einer drastischen Sparpolitik. Beamtengehälter werden gekürzt, die Renten eingefroren, das Renteneintrittsalter von 65 auf 67 Jahre angehoben, Sozialleistungen gestrichen.

September 2010: Verabschiedung einer Arbeitsmarktreform, die unter anderem die Lockerung des Kündigungsschutzes und der Tarifbindung vorsieht. Am 29. September kommt es zu einem landesweiten Generalstreik gegen die Reform.

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15. Mai 2011: In Madrid versammeln sich Tausende Demonstranten, um gegen die Sparpolitik und für eine Erneuerung des politischen Systems zu demonstrieren. Aus der sogenannten Bewegung „15-M” geht die Protestpartei „Podemos” hervor, die bei der Kongresswahl 2015 rund 16 Prozent aller Stimmen bekommt.

August 2011: Verfassungsreform. Sozialisten und Konservative beschließen auf Druck der EU die Aufnahme einer Defizitobergrenze, die auch für die Autonomen Regionen gilt, in die spanische Verfassung.

20. November 2011: Die konservative PP gewinnt die Kongresswahl. Mariano Rajoy wird neuer Regierungschef. In der Folge erneute Arbeitsmarktreform, die weitere Arbeitnehmerrechte beschneidet sowie den Kündigungsschutz lockert. Drastisches Sparprogramm, das Kürzungen unter anderem im Bildungsbereich und im Gesundheitswesen sowie eine weitere Erhöhung der Mehrwertsteuer und anderer Abgaben vorsieht.

29. März 2012: spanienweiter Generalstreik.

Mai 2012: Die Zentralregierung übernimmt die Kontrolle über das aus der Fusion mehrerer Sparkassen hervorgegangene Geldinstitut Bankia, das sich in einer krassen finanziellen Schieflage befindet. Ratingagenturen stufen ihre Bewertungen zahlreicher spanischer Banken und Autonomer Regionen herab. Die Risikoprämien auf spanische Staatsanleihen erreichen ihren Höchstwert, was der Regierung in Madrid den Zugang zu den Finanzmärkten erschwert.

Juni 2012: Die Eurogruppe beschließt die Rettung des spanischen Bankensektors in Höhe von bis zu 100 Milliarden Euro.

14. November 2012: spanienweiter Generalstreik.

2013: Die Ratingagenturen heben ihre Bewertung für Spanien erstmals seit Krisenbeginn wieder an. Die Arbeitslosenzahl erreicht mit 6,3 Millionen jedoch ihren Höchststand während der Krise. Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt liegt nur noch bei 89 Prozent des EU-Durchschnitts, 14 Punkte unter dem Vorkrisenwert.

2014: Die spanische Staatsverschuldung beträgt erstmals mehr als 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Allerdings endet die Rezession, die Wirtschaft wächst um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt beginnt sich allmählich zu bessern.

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