Mittlerweile gibt es 2000 Segel- und Motorboote mit Charterlizenz, jährlich mieten sich 120.000 Touristen ein Schiff in einem der mallorquinischen Häfen. 17 Prozent aller Chartergeschäfte im spanischen Nautiksektor werden auf den Balearen abgeschlossen. "Die Entwicklung ist sehr positiv, bis in den September hinein sind wir zu 85 Prozent ausgebucht", sagt der Apeam-Präsident. Im Vorjahrszeitraum waren es lediglich 35 Prozent gewesen. Das Angebot ist umfangreich, vom Rund-um-Sorglos-Törn mit Verpflegung und Ausflugsprogramm auf der Superyacht bis hin zum Tagesausflug auf dem Boot mit 15 PS sei alles zu haben und auch nachgefragt.
Segelboote sind besonders gefragt
Typischerweise würden Urlauber ein Segelschiff von zwölf Meter Länge chartern, ein Großteil von ihnen braucht keinen Skipper, sondern besitzt einen eigenen Bootsführerschein. "Ausländer mieten aber auch gern mal große Yachten über 30 Meter", weiß Margarita Dahlberg, Präsidentin der balearischen Vereinigung der Schifffahrtsunternehmen Aenib. Segelboote seien besonders gefragt, weil sie ein entspannendes Erlebnis auf dem Meer bieten und Kosten für Kraftstoff entfallen.
Pro Woche sei ein Segelboot, das Platz für sechs Personen bietet, bereits ab 1500 Euro zu chartern. "Das ist Urlaub für jeden Geldbeutel", betont Jiménez. Möglich werde dies auch durch die wachsende Konkurrenz der Charterunternehmen. Aber auch durch Anbieter ohne Lizenz.
Die illegale Vermietung sehen die Nautik-Vereinigungen als ernsthaftes Problem, nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die Klienten. "Die Kunden sind nicht versichert und haben auch keinerlei Beschwerdemöglichkeit", betont Margarita Dahlberg. Jiménez weiß von Fällen, bei denen Urlauber sich eine Yacht gemietet hätten, die dann nicht im Hafen lag: "Und weg war das Geld." 1000 solcher illegal vermieteter Boote sollen rund um Mallorca unterwegs sein.
Register für Bootsvermietungen mit Lizenz geplant
In zwei Monaten wird balearenweit ein neues Dekret für Nautikcharterer in Kraft treten. Die Regierung plant unter anderem, ein Register für Bootsvermieter mit Lizenz anzulegen. "Die Idee ist zwar gut, dennoch gibt es zu wenige Kontrollen auf dem Meer", sagt José Jiménez. Die Nautikverbände sowie das Kapitänsamt können Bootsmietern seriöse Firmen empfehlen, zudem sollten Kunden sich immer die Lizenz des Unternehmens zeigen lassen.
"Ich setzte immer einen Vertrag auf", sagt Schiffsvermieter und Skipper Thomas Dern (Solmar Charter), "so haben meine Kunden Rechtssicherheit." Die illegale Konkurrenz macht den offiziellen Vermietern das Geschäft schwer, Kosten für TÜV, Lizenz, Zulassungssteuer und Ankerplätze würden bei ihnen nicht anfallen, da die "Piratenboote" oftmals im Ausland zugelassen sind.
Wachstum geht weiter
"Das Wachstum im Nautiksektor geht weiter", vermutet Thomas Dern, in den vier Jahren, seitdem er seinen Boots-charter betreibt, sind aus drei Bootsvermietungen im Hafen von Can Pastilla, wo seine Schiffe liegen, inzwischen fünf solcher Unternehmen geworden.
Die Gefahr, dass zu viele Charterboote in mallorquinischen Gewässern unterwegs sind, sehen die Nautikverbände nicht: "Derzeit gibt es 17.000 Liegeplätze in den Häfen, somit ist die Zahl darüber begrenzt", sagt Margarita Dahlberg.
(aus MM 29/2016)
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