Natürliches Mineralwasser aus Mallorca kommt aus Tramuntana-Quellen. Auf dem Markt kann es sich gegen die Produkte der Großkonzerne nur schwer durchsetzen. | Foto: P. Lozano

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Die wichtigsten Mineralwasserquellen auf Mallorca sind nur den wenigsten bekannt, genau wie das Wasser, das aus ihnen sprudelt. Sie heißen Font des Teix, Font Major, Font Sa Senyora (auch bekannt als Font Ca l'Abat), Font Sorda oder Font S'Aritja. Das Wort "Font" ist Katalanisch und bedeutet Quelle. Viele Konsumenten greifen im Supermarkt immer noch lieber nach den altbekannten Marken Evian, Volvic, Font Vella, Lanjarón, Aquarel, Perrier, Vittel oder Bonaqa von Nestlé, Danone oder Coca-Cola. Dabei sind mallorquinische Wasser wesentlich besser als ihr Ruf und ihr Bekanntheitsgrad vermuten lassen.

"Die Mineralwasser der Insel haben einen optimalen Härtegrad", erklärt Miquel Gual, Vorsitzender der Vereinigung von Mineralwasserabfüllern auf den Balearen, ABEA. "Sie sind weder besonders hart noch besonders weich, sie bewegen sich im Mittelfeld, sind sehr ausgewogen, was ihre Zusammensetzung angeht. Das ist für den Körper besonders gesund. Liegt der pH-Wert nämlich im Mittelfeld, sind die Wasser neutral und der Körper muss nicht mehr neutralisierend auf sie einwirken."

Auch auf Mallorca unterscheidet man - genau wie in Deutschland - zwischen natürlichem Mineralwasser (agua mineral natural), Quellwasser (agua de manantial) und Tafelwasser (agua preparada). "Das Tafelwasser hat natürlich die geringste Qualität", erklärt Gual. "Es handelt sich um gut aufbereitetes Quell- oder Leitungswasser, dem belastende Stoffe wie Eisen oder Chlor entzogen werden."

Das Quellwasser sei im Vergleich wesentlich gesünder. Es entstammt natürlichen Quellen, hat aber variable Werte, was Mineralsalze und Spurenelemente angeht und darf sich deshalb nicht Mineralwasser nennen. Quellwasser hat je nach Jahreszeit immer eine unterschiedliche Zusammensetzung. "Auf Mallorca wird derzeit kein Quellwasser für den Hausgebrauch abgefüllt", so Gual. Und ab wann darf sich ein Quellwasser Mineralwasser nennen? Beim "agua mineral natural", der "Königin der Wasser", müssen die Mineralsalze und Spurenelemente konstant nachweisbar sein, dürfen bei Messungen nicht variieren. Mineralwasser stammt oft aus tieferen Gebirgsschichten, hat lange Kontakt mit dem Gestein und ist deshalb reich an Inhaltsstoffen.

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"Alle fünf auf Mallorca abgefüllten und in Supermärkten erhältlichen Quellwasser dürfen sich 'agua mineral natural' nennen", erklärt Gual. Sie alle stammen aus dem Tramuntana-Gebirge. Einige von ihnen können auch für spezielle Ernährungsweisen geeignet sein, so ist Font Major beispielsweise besonders natriumarm.

Dennoch, auf dem Markt haben die mallorquinischen Wasser zu kämpfen. "Was den Verkauf in Flaschen angeht, liegen wir etwa bei 40 Prozent. Da greifen die Leute oft lieber zu den bekannteren Marken der großen Konzerne. Diese können wesentlich mehr Geld für Werbung ausgeben." Dabei seien die mallorquinischen Wasser oft billiger als die importierten. Auch in der Gastronomie läuft es eher schleppend für das "Insel-Quell". Dort ist der Konkurrenzdruck von extrem günstigen Festland-Abfüllern groß, seit Ende der Neunzigerjahre die großen Unternehmen mit ihren Mineralwassern auf den Markt drängten.

Zumindest was die großen Behältnisse ab fünf Liter angeht, mache lokales Wasser aber bis zu 80 Prozent des Marktes auf Mallorca aus. Nicht ohne Stolz erzählt Gual, dass nun sogar die deutschen Discount-Märkte Aldi und Lidl auf der Insel mallorquinisches Mineralwasser in ihr Sortiment aufgenommen haben.

(aus MM 11/2016)