In Palma gibt es an mehreren Stellen solche Brunnen, aus denen Trinkwasser fließt. Besonders jetzt im Hochsommer bieten sie Erfrischung. | Foto: Patricia Lozano

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Touristen zweifeln und Residenten sind sich sicher: Mallorcas Leitungswasser kann man nicht trinken. Getrunken wird auf der Insel normalerweise nur, was vorher in Plastikflaschen gekauft wurde. Harte Worte findet Alfonso Rodríguez von der Verbraucherzentrale Facua dafür: "Das Wasser auf Mallorca ist schlecht und teuer." Chlor sei an der Tagesordnung, um Keime abzutöten. Es gilt zwar als unbedenklich doch wenig appetitlich. Durch den Kalksandstein auf der Insel sei das Wasser sehr kalkhaltig, das schädige Haushaltsgeräte. Hinzu komme je nach Gegend eine Belastung mit Natriumchlorid (Kochsalz) und Nitrat.

Nitrate dienen in der Landwirtschaft als Düngemittel, ihr Einsatz wurde auf Mallorca jahrelang nicht kontrolliert. Besonders in der Inselmitte würden die Grenzwerte oft überschritten. In den Küstengebieten weise das Trinkwasser hingegen einen hohen Salzgehalt auf. "Das Leitungswasser taugt maximal zum Kochen", sagt der Verbraucherschützer.

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Von offizieller Seite gilt das Inselwasser als unbedenklich. Auf der Internetseite des spanischen Gesundheitsministeriums bekommt Mallorcas Wasser größtenteils das Prädikat "für den Konsum geeignet". So gilt das Wasser in Cala Millor, Valldemossa, Pollença beispielsweise als trinkbar. In der Gemeinde Santanyí hingegen wird vom Konsum abgeraten. Verbraucherschützer Rodríguez sagt zudem: "An der Playa de Palma werden tageweise die Grenzwerte überschritten", besonders was die Salzkonzentration betreffe.

Als Faustregel hört man dann: dass Wasser genießbar wird, wenn es zehn Minuten lang bei 100 Grad gekocht hat. "Das Leitungswasser muss nicht abgekocht werden", sagt Dr. Andreas Leonhard, Internist im Deutschen Facharztzentrum in Peguera. Sollten Verunreinigungen auftreten, informieren die Wasserwerke über die Medien. Das war in Lloret jüngst der Fall, dort ist die Nitrat-Konzentration zu hoch. Leonhard habe in seiner 18-jährigen Tätigkeit auf Mallorca noch keine Durchfall-, Viren- oder bakterielle Erkrankung behandeln müssen, die durch Leitungswasser verursacht wurde. "Allerdings ist das Trinkwasser in der Regel unterschiedlich stark gechlort, was nicht unbedingt dem Geschmack zuträglich ist", so der Mediziner. Wer das Leitungswasser nicht trinken möchte, kann auf Mineralwasser aus Glasflaschen zurückgreifen, da Glas bei extremer Sonneneinstrahlung und langer Lagerung im Gegensatz zu Plastik keine Schadstoffe wie Weichmacher abgebe.

Die Stadtwerke Emaya beziffern den Verbrauch Palmas mit 115.000 bis 120.000 Kubikmetern täglich im Sommer. Verlässliche Zahlen über Mallorcas Wasserkonsum gibt es nicht. "An vielen Stellen wird der Wasserverbrauch einfach nicht kontrolliert", sagt Margalida Ramis, Sprecherin des Umweltverbandes GOB. Sie fordert, dass beim Wasser mehr Prioritäten gesetzt werden. So sollte Trinkwasser für Menschen an erster Stelle stehen, werde dieses knapp, könne es kein Wasser mehr für Golfplätze und Pools geben.

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