MM: Woran messen Sie den Erfolg einer Tourismussaison an der Playa de Palma, Herr Marín?
Pedro Marín: Letztendlich an der Zahl der Übernachtungen. Daran gemessen war die Saison gut. Seit Februar haben wir eine Auslastung von durchschnittlich 75 Prozent. In der Hochsaison noch fast zehn Prozent mehr. Das sind sehr gute Werte. Dazu kommt, dass wir die Verweildauer der Urlauber auf fünf Tage anheben konnten. Bisher schwankte diese im Schnitt immer so um die vier Tage.
MM: Wie ist das gelungen?
Marín: Viele Hotels an der Playa de Palma haben eine Mindestverweildauer von vier Tagen eingeführt. Der Gedanke dahinter ist, dass wir auf diese Weise den Sauftourismus bekämpfen wollen. Das sind ja überwiegend Leute, die nur fürs Wochenende kommen. So eine Strategie kannst du aber nur verfolgen, wenn die Nachfrage so hoch ist wie in diesem Jahr. Auffällig war, dass die Urlauber deutlich weniger Geld in der Gastronomie und für Komplementärangebote ausgegeben haben, als in anderen Jahren.
MM: Der Sauftourismus hat erneut für Negativschlagzeilen gesorgt. Wie fällt da Ihr Fazit aus?
Marín: Ja, die Saison hat in dieser Beziehung sehr schlecht begonnen. Die Situation drohte uns zu entgleiten. Im August aber hat sich die Lage dann beruhigt. Ich habe den Eindruck, dass unsere Hilferufe erhört wurden. Es gab dann deutlich mehr Polizeikontrollen.
MM: Ist die Strategie der Hoteliers gescheitert, durch die Aufwertung ihrer Häuser den Sauftourismus loszuwerden?
Marín: Das würde ich nicht sagen. So ein bedeutender Wandel geht nicht von heute auf morgen vonstatten. Bei dem Strategiewechsel müssen alle an einem Strang ziehen, auch die Verwaltung.
MM: Wird es den Sauftourismus an der Playa de Palma geben, solange es Angebote für Sauftouristen gibt?
Marín: Es ist ein Fehler, einen Sektor gegen den anderen auszuspielen. Auch die Vergnügungsbranche will den Modellwechsel, den wir anstreben. Die Unternehmer dort werden aber erst ihr Angebot ändern, wenn sie sehen, dass sich wirklich etwas tut an der Playa de Palma. (jm)
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