Wie viele Touristen verträgt Mallorca? Darüber streiten seit Jahr und Tag Politiker und Umweltaktivisten. Auch so manche Einheimische stöhnten in den vergangenen Sommern über die Massifizierung der Insel – mehr als elf Millionen Urlauber waren es allein im vergangenen Jahr. Selbst viele Besucher waren in dieser Masse ihresgleichen überdrüssig. Denn die Konsequenz lässt sich mit einem Wort beschreiben: Stau – in den Gassen Palmas und anderer Gemeinden, auf zahlreichen Straßen der Insel und selbst an Zugängen zum Strand.
Einen neuen Urlauberrekord den Spitzenmonaten des Sommers 2023 versprechen die Buchungszahlen. Dies wird sich besonders an den Orten bemerkbar machen, die man bei einem Besuch auf Mallorca eigentlich nicht verpassen möchte. Diese Sommer-Hotspots sind in einigen Fällen lokal begrenzt, und es wurden bereits Maßnahmen ergriffen, um den Druck zu verringern. Beispiel Formentor: Dort wird der Zugang zwischen Juni und September eingeschränkt, alternativ stehen Shuttlebusse zum Strand und zum Leuchtturm bereit.
An diesen Orten ist mit besonderem Andrang zu rechen:
Caló des Moro
Die Bucht in der Gemeinde Santanyí ist einer der gefragtesten Orte. Der schwierige Zugang und die Menge der Besucher machten es unmöglich, die idyllische Bucht in der Gemeinde Santanyí zu genießen. Folge: Warteschlangen in praller Hitze von bis zu vier Stunden. Die Behörden mussten Maßnahmen ergreifen, um das Chaos einigermaßen zu entschärfen.
Es Trenc/Ses Covetes
Der längste Sandstrand der Insel bei Mallorquiner wie Inselbesuchern ein Anziehungspunkt. Brennpunkt sind die Zufahrten durch Ses Covetes und die Parkplätze. Zur Abschwächung der Blechlawine wurden Shuttlebusse eingesetzt. Die Sättigung hat inzwischen auch das Meer erreicht, da die Küste auf mehreren Kilometern mit Sportbooten übersät ist.
Cala Varques
Cala Varques ist eine weitere Enklave, die unter der Sättigung des mallorquinischen Sommers leidet. Das Problem hier: Eine Überfüllung der Zufahrtsstraße mit schlecht geparkte Fahrzeugen. Die zuständige Stadtverwaltung von Manacor reagierte mit einem „Sonderplan für die Anpassung der Zufahrt zur Cala Varques und die Bereitstellung von Parkplätzen für Fahrzeuge”. Diese Maßnahme führte zur Genehmigung eines Parkplatzes für 32 Fahrzeuge und 15 Fahrräder an der Zufahrtsstraße.
Aussichtspunkt Mirador des Colomer
Im Gebiet von Formentor mussten die Behörden am meisten tun, um das Chaos zu stoppen. Die Verkehrsbeschränkungen von Juni bis September tragen zur Entschärfung der Probleme bei. Außerhalb dieser begrenzten Zeiträume werden Orte wie der Mirador des Colomer zu einem attraktiven Anziehungspunkt, vor allem in der Morgendämmerung, wenn sich Touristen und Anwohner versammeln, um den Ort und seine Aussicht bei Sonnenaufgang zu genießen, und einige von ihnen haben sogar Zugang, um den Strand von Formentor oder Cala Figuera und Cala Murta anzusteuern. Dank der Verkehrsbeschränkungen kommt es auf der Straße zum Leuchtturm nicht zu den gefährlichen Staus auf dem letzten Streckenabschnitt.
Es Caragol
Auf dem Weg zum Leuchtturm von Cap Salines zieht das kristallklare Wasser des Strandes Es Caragol die Aufmerksamkeit der Einheimischen und Touristen auf sich. Seine Zugänge leiden ebenfalls unter dem Ansturm der Besucher und – von Meeresseite – von Booten. Mitunter mit unerwünschten Folgen: Einmal strandete eine Yacht auf dem Sand.
Aussichtspunkt Sa Foradada
Die Küste des Nordgebirges Serra de Tramuntana ist ein weiterer Besuchermagnet auf Mallorca. Besonders beliebt: Der Aussichtspunkt Sa Foradada. Der Sonnenuntergang über dem Meer ist an diesem Ort besonders spektakulär. Leider auch das entsprechend massive Verkehrsaufkommen.
Palma: Altstadt und Zufahrten
Die Hauptstadt der Balearen mit ihren historischen Gebäuden, Shopping-Möglichkeiten und gastronomischen Angeboten ist ein Muss für alle Mallorca-Besucher. Nicht nur Kreuzfahrtpassagiere auf Landgang bevölkern die Altstadt. Besonders an bewölkten und regnerischen Tage staut sich der Autoverkehr auf den Einfallstraßen und der Ringautobahn Via de Cintura, und die Parkhäuser brechen aus allen Nähten. Anders gesagt: Die Infrastruktur kommt dann nicht mehr hinterher. In diesem Sommer könnten die Bauarbeiten am Paseo Marítimo die Situation noch verschlimmern.
Alcanada
Auch der Norden Mallorcas bleibt vom Problem der Überfüllung nicht verschont. In Alcúdia erregte zuletzt das gehäufte Auftauchen von Wohnmobilen die Aufmerksamkeit von Bürgern und Gemeindeverwaltung. Letztere ergriff Maßnahmen und installierte Schutzvorrichtungen, um zu verhindern, dass die Bucht von Alcanada, einer der traditionellen Sommerurlaubsorte der Einwohner der Gegend, sich in einen Ort für wilde Camper verwandelt.
Sa Calobra/Torrent de Pareis
Zu Land und zu Wasser führt der Weg zum spektakulären Ausläufer der Gebirgsschlucht Torrent de Pareis in Sa Calobra. Mit einer App, die über die Verkehrslage informiert, und einer Limitierung der Busse, traf die Gemeinde vergangenes Jahr Maßnahmen, um den Kollaps auf der Zufahrtsstraße zu verhindern.
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