Nach der Einrichtung der extrem erfolgreichen Flugverbindung zwischen New York-Newark und Mallorca scheint man in Spanien auf den Geschmack gekommen zu sein: Angesichts des großen Interesses von US-Amerikanern und Kanadiern an der Insel schwärmen im Frühling des kommenden Jahres – also pünktlich vor Beginn der nächsten Hochsaison – Reiseprofis von dort aus, um in Palma einen Kongress abzuhalten. Sie kommen aus Chicago, New York, Los Angeles und Toronto. So ein Amerikaner-Kongress findet zum ersten Mal überhaupt in Spanien statt, früher wurde dieser ausschließlich in Miami veranstaltet.
Über die Bühne soll das Ganze vom 17. bis zum 19. April gehen. Beschlossen wurde dies während einer Sitzung des Tourismusverbandes "Turespaña" in Barcelona. In Anwesenheit des Mallorca-Tourismusdezernenten Andreu Serra und seiner Amtskollegin auf Balearen-Ebene, Rosana Morillo. Beide zeigten sich erwartungsgemäß begeistert von der Entscheidung. Diese habe einen sehr positiven Werbeeffekt für Mallorca, so Serra.
Die spanische Tourismusministerin Reyes Maroto äußerte in Barcelona, dass man in Madrid mit großem Interesse mitbekommen habe, wie durchschlagend der Erfolg der Direktverbindung zwischen New York und Mallorca von Juni bis September war. Wenn ein Privatunternehmen wie United Airlines so etwas beschließe und mit Behörden zusammenarbeite, könne das nur erfolgreich sein, so die sozialistische Politikerin.
Die 204 Passagiere des ersten Fluges waren am 3. Juni feierlich in Palma auf dem Flugfeld empfangen worden. Die Boeing 767 erreichte Mallorca mit halbstündiger Verspätung. Der Inselrat bedachte die Gäste mit Dosen samt Salz und Kulturtaschen aus Flammenstoff.
Dem Land geht es augenscheinlich darum, befürchtete Rückgänge bei deutschen und britischen Touristen abzufedern und neue Märkte zu erschließen. In Madrid und Palma geht die Angst um, dass Urlauber aus jenen Ländern angesichts infolge des Ukraine-Kriegs exorbitant gestiegener Gaspreise deutlich zurückgehen könnten.
Bereits im September hatte der Inselrat eine positive Bilanz der New-York-Verbindung gezogen: Sämtliche Flugzeuge seien quasi ausgebucht gewesen, hieß es. Es handle sich um die positivste Leistung im Tourismus in der laufenden Legislaturperiode. Laut dem balearischen Reisebüroverband Aviba nutzten etwa 9600 Passagiere die drei wöchentlichen Verbindungen. Die Besucher wurden unter anderem mit Plakatwerbung in New York für Mallorca begeistert.
Allgemein wird damit gerechnet, dass United Airlines die Verbindung auch im kommenden Jahr anbietet. Gehofft wird, dass vielleicht noch eine oder zwei weitere hinzukommen, wobei die Städtenamen Boston und Chicago fielen. Angesichts der Begeisterung in den USA für Mallorca äußerte Palmas Bürgermeister José Hila (Sozialisten) sogar die Hoffnung, Exzesstouristen an der Playa de Palma mithilfe solventer Amerikaner zurückdrängen zu können.
2 Kommentare
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9.600 US Amerikaner haben hier also im Jahr 2022 Urlaub gemacht. Ich will da gar nichts schlecht reden. Die haben bestimmt mehr ausgegeben als 20.000 Ballermänner oder Briten, die in Magaluf geurlaubt haben. Außerdem waren sie mit Sicherheit friedlicher. Aber wieviel Promille (nicht Prozent!) werden diese paar Urlauber am Jahresende ausmachen? Das kann nicht die Zukunft Mallorcas sein. Ich frage mal umgekehrt. Wie viele Deutsche oder Spanier fliegen für eine Woche auf die Bahamas, um dort Urlaub zu machen?
Ich tue mich schwer damit zu verstehen, wieso einerseits jedes Gramm produziertes Kohlendioxid schwer wiegt und und schädlich sein soll und andererseits nun aus dem fernen nordamerikanischen Kontinent hierhin nach Mallorca Touristen angelockt und eingeflogen werden. Das sind von NY nach PMi 6000 Kilometer, also etwa 12000 Kilometer hin und zurück. Das entspricht acht Flügen nach Deutschland, also viermal hin und zurück. Ob der Amerikaner dann auch viermal soviel Geld hier ausgibt, ist zu hoffen, denn irgendwo muss sich das ja auch lohnen für die Tourismusindustrie hier.