Gabriel Escarrer Jaume ist Vorstandsvorsitzender des börsennotierten Marktführers in Spanien und einer der herausragenden Global Player weltweit, Meliá Hotels International. | Miquel Ângel Cañellas

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Um dem auf Mallorca am Boden liegenden Tourismus wieder auf die Beine zu helfen, hat der Vorstandsvorsitzende von Meliá Hotels International, Gabriel Escarrer Jaume, Massentetst in der Bevölkerung sowie Schnelltests vor Flugreisen gefordert. Darüber hinaus sollte die EU einen "europäischen Gesundheitspass" einführen. Das sei die einzige Methode, um eine Benachteiligung von Tourismusdestinationen wie Spanien und die Balearen auszuschließen, sagte Escarrer im Interview mit der spanischen MM-Schwesterzeitung Ultima Hora.

"Solange keine Impfung gegen Covid-19 gefunden ist, ist die Winterstarre der Branche nicht zu überwinden. Das wirkt sich besonders schädlich für die Kanaren und die Balearen aus, weil beide Urlaubsregionen abhängig sind von ausländischen Quellmärkten und Flugverbindungen", sagte Escarrer dem Ultima-Hora-Reporter Germà Ventanyol am Sonntag.

Das Interview mit Gabriel Escarrer jaume Führte Ultima-Hora-Reporter Germà Ventanyol am Sonntag.

Der Konzernvorsitzende des börsennotierten Hotel-Marktführers in Spanien und einer der herausragenden Global Player weltweit appellierte an die EU, die Initiative zu ergreifen und Schnelltests im Flugverkehr einzuführen. "Wenn vor dem Abflug bei allen Passagieren ein Schnelltest durchgeführt wird, kann sichergestellt werden, dass alle Reisenden gesund sind. Desgleichen sollte bei der Ankunft im Zielgebiet auf den Balearen oder den Kanaren erfolgen. Nur auf diese Weise kann sehr rasch die Sicherheit des Tourismusgebietes gewährleistet werden", betonte Escarrer.

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Die derzeitigen Aussichten auf Mallorca und den Schwesterinseln bewertete Escarrer negativ. "Es wird dieses Jahr keine Hauptsaison geben." Allenfalls auf dem spanischen Festland werde Inlandstourismus in der Drei- und Vier-Sterne-Hotellerie an der Küste möglich sein. "Die Menschen misstrauen dem Massenverkehrsmitteln – Flugzeug, Schiff und Zug – und die Einhaltung der Mindestabstände im Flugzeug macht den Luftverkehr unrentabel", so der Konzernchef.

"Wir stehen vor einer Krise, wie wir sie bis dahin nie gekannt haben", sagte Escarrer. Ohne eine Impfung werde die Verunsicherung der Urlauber anhalten. Darum seien, bis es so weit ist, innovative Lösungen und Maßnahmen wie etwa ein europäischer Gesundheitspass notwendig.

"Früher war die Tourismusbranche stets die erste in Spanien, die aus einer Wirtschaftskrise herausfand. Doch in der derzeitigen Coronakrise werden wir die Letzten sein, die wieder auf die Beine kommen." Landesweit stehen dabei sehr viele Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Nach Escarrers Worten hat der Meliá-Konzern genügend liquide Mittel, um als Unternehmen bessere Zeiten zu erwarten. Die Hotellerie werde sich für die Nach-Corono-Zeit deutlich wandeln müssen. Es gehe um Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Etwa die Ankunft im Hotel und die Zimmervergabe werde künftig digital erfolgen. Auch die Büfetts werden sich ändern: Weg von der Bereithaltung der Speisen zum Selbstentnehmen hin zur punktgenauen Zubereitung der Gerichte, so wie der Gast das bereits im Bereich "Showcooking" kennt.