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Wie eine Untersuchung des österreichischen Umweltbundesamts und der Universität Wien nun erstmals belegt hat, konnten in den Proben von Patienten aus aller Welt Rückstände von Mikroplastik, feinsten Kunststoffteilchen aus der Plastikherstellung, nachgewiesen werden.

Dass man aus dem in Unmengen produzierten Werkstoff auch Gutes gewinnen kann, zeigt die mallorquinische Hotelgruppe Iberostar. Der Konzern mit Sitz in Palma versucht mit seiner Nachhaltigkeitsinitiative „Wave of Change” Einwegplastikmüll zu reduzieren. Andere Unternehmen folgen. Bereits mehrere Hotelketten wie die amerikanischen Gruppen „Hilton” oder „Marriott” haben sich etwa bereit erklärt, Strohhalme abzuschaffen. Auch Iberostar Hotels & Resorts ersetzen seit April Einwegartikel in Hotelzimmern durch abbaubare Stoffe und haben damit laut eigener Aussage bereits in Spanien jährlich die Erzeugung von 300 Tonnen Plastikmüll vermieden.

Für das familiengeführte Unternehmen, das in 35 Ländern vor allem mit Vier– und Fünf-Sterne-Hotels aktiv ist, zählt nicht nur die Vermeidung von Plastik, sondern auch nachhaltige Wiederverwendung. Angefangen bei den Mitarbeiter–Uniformen soll ab sofort das herkömmliche Polyester einem Material weichen, das aus recycelten Plastikflaschen hergestellt wird. 470.000 an der Zahl. Der Kunststoff stamme von Plastikflaschen aus Ozeanen und von Müllhalden. Damit vermeidet Iberostar die Verwendung von 28.000 Metern umweltschädlicherem Polyester.

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Die Arbeitskleidung sei langlebig und bequem, heißt es aus dem Hause Iberostar. Das Material bestehe aus Mikrofasern und dicht gewebtem Croisé. Am ursprünglichen Design, das exklusiv für Iberostar entworfen wurde, ändere sich nichts. In zwei Hotels in Barcelona und auf Teneriffa wurde die Kleidung bereits getestet. Nach und nach sollen alle der rund 120 Häuser der Gruppe damit ausgestattet werden.

Besonders die Tochter des Unternehmensgründers Miguel Fluxá Rosselló, Gloria, treibt das Programm „Wave of Change” als Vizepräsidentin voran. Dieses richtet sich nach Punkt 14 der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Neben der Reduzierung von Einwegkunststoffen und der Unterstützung einer nachhaltigen Fischerei macht sich das Programm die Umweltverbesserung in Küstengebieten zum Ziel.

Auf Mallorca formieren sich angesichts der Plastikbedrohung immer mehr Umweltschutzgruppen. Vollen Körpereinsatz zeigen zum Beispiel die Aktivisten der Kampagne „Per una mar sense plastic”, deutsch: „Für ein Meer ohne Plastik”. Mit dem Fahrrad möchte Daniel Gálvez, eines der Mitglieder, Proben von zehn Kunststoffartikeln, die unter anderem an Palmas Stadtstrand Ciutat Jardí angespült wurden, nach Madrid zur Zentralregierung schaffen. Diese zehn Einweg-Artikel bleiben laut der Organisation am häufigsten an Stränden und im Meer zurück – weshalb die Gruppe fordert, deren Produktion von der Regierung komplett untersagen zu lassen. Auf Mallorcas größter Messe „Dijous Bo” stellten die Organisatoren ihr eigenes Pfand-Rücknahmesystem vor, bei dem eine selbst entwickelte Maschine pro Plastikeinwegstück zehn Cent erstattet.

Dem Problem der vermüllten Strände widmen sich auch 1400 Freiwillige einer Organisation, die von Lebensmittelproduzent Coca Cola und vom balearischen Landwirtschaftsministerium gefördert wird. Ziel des im Juli 2018 gestarteten Programms „Mares Circulares de Coca-Cola”: die Säuberung von 32 verschmutzten balearischen Küstengebieten.