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Mehr als 1000 Ensaimada-Teigschnecken nach Rezept aus Mallorca wurden den Besuchern jüngst bei der Tourismusmesse Fitur in Madrid serviert. "Die Leute wollten gar nicht mehr aufhören, mir Fragen zu stellen", sagt Bäcker Luis Brunet Santandreu vom Forn de la Missió in Palma.

Seine Erfahrungen sind nur ein Beispiel für die zunehmende Bedeutung von Gastronomie und Inselspezialitäten für das Destinationsmarketing der Balearen. Selbst Tourismusminister Biel Barceló und seine Generaldirektorin Pilar Carbonell - im Hauptberuf früher Betreiberin von erfolgreichen vegetarischen Restaurants in Palma - zogen sich in Madrid die Bäckerschürze an und hatten sichtlich Freude an der Bewirtung des neugierigen Publikums.

Der gastronomische Messe-Boom ist zum einen sicher der in der Branche gut vernetzten Pilar Carbonell zu verdanken, zum anderen aber auch einem erfolgreichen Teambuilding im Rahmen der Wirtevereinigung "Chefs(in)". Seit es den Zusammenschluss gibt, werden zahlreiche Events organisiert, und auch die Motivation zur Teilnahme an Messen ist gestiegen. Nicht nur, weil von der Regierung und von Sponsoren finanzielle Mittel bereit gestellt werden, sondern auch, weil die Termine gezielt besetzt werden. "Viele sehen solche Einladungen unabhängig von der Bezahlung als Ehre", sagt Chefs(in)-Mitarbeiterin Araceli Bosch.

Andere haben natürlich auch ein Eigeninteresse, bekannter zu werden als bisher. Für ihren Auftritt nutzen sie besonders gern die große spanische Genussmesse Madrid Fusión, die am Mittwoch zu Ende gegangen ist. Der junge Sternekoch Andreu Genestra vom gleichnamigen Restaurant im Landhotel Predi Son Jaumell bei Capdepera präsentierte sich zum Beispiel bei einem Workshop, in dem es um Kombinationsmöglichkeiten aus spanischem Hartgebäck (Turrón) und salzigen Zutaten wie der Paprikawurst Sobrassada ging. Zwei-Sterne-Koch Fernando Pérez Arellano vom Restaurant Zaranda im Castell Son Claret im Südwesten der Insel war hingegen auf Einladung des Olivenölverbands Oli de Mallorca gekommen, um sein Können bei der Zubereitung von Tapas zu zeigen.

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Das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden wusste unterdessen Igor Rodríguez vom Restaurant Bite in Portitxol. Er weilt derzeit zu einer vierwöchigen Hospitation beim aus dem Fernsehen bekannten Zwei-Sterne-Koch Mario Sandoval in der Hauptstadt und zauberte bei der Madrid Fusión auf Einladung des Fleischherstellers Grupo Norteños ein Häppchen aus Stockfischpüree mit knuspriger Schweinekruste und Alioli von schwarzem Knoblauch.

Das alles war so erfolgreich, dass der Gemeinschaftsstand mit Mahón-Käse, Sobrassada und den Weinen der Herkunftsregion Pla i Llevant im Osten Mallorcas vom Publikum zum besten neuen Messe-Auftritt gewählt wurde. Die Kollegen vom Stand der Tourismusagentur ATB (in Zusammenarbeit mit den Weinbauern aus der Region Binissalem und der DO Oli de Mallorca) gratulierten.

Experten gehen davon aus, dass eine gastronomische Messepräsenz mit verhältnismäßig geringem Aufwand große Wirkungen erzielen kann. Nicht umsonst ist es das erklärte Ziel der DO Binissalem, das Potenzial von jährlich mehr als zwölf Millionen Mallorca-Gästen für den Ausbau des Weintourismus in der Inselmitte nutzbar zu machen und zusätzlich Gourmets anzuziehen. In Studien ist sogar von einem europäischen "Napa-Valley" die Rede, das in der Inselmitte entstehen könnte.

Was bei der ITB vom 9. bis 13. März in Berlin aufgetischt wird, ist unterdessen noch nicht bekannt. Da es sich für die Reisebranche um den Termin des Jahres handelt, darf man aber getrost davon ausgehen, dass es das eine oder andere leckere Balearen-Häppchen geben wird.

(aus MM 5/2016)