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Faites vos jeux! Ihre Einsätze, bitte! wird es in Zukunft noch häufiger auf Mallorca heißen. Die Insel soll, so will es die Balearen-Regierung, zu einem attraktiven Glücksspielparadies avancieren. Neben dem bereits vorhandenen Kasino, das 2011 in Palma-Porto Pi seine Pforten öffnete, ist ein zweiter Tempel für Roulette-, Poker- und Black-Jack-Tische sowie die "einarmigen Banditen" vorgesehen, wie die Glücksspielautomaten auch genannt werden.

Die Regionalregierung verfolgt mit der Vergabe einer zweiten Kasino-Lizenz mehrere Ziele: Sie will das touristische Freizeitangebot in diesem Segment erweitern sowie neue - und entsprechend kaufkräftige - Urlaubsgäste in Spielerlaune anlocken, die bislang zumeist andere Destinationen aufsuchten.

Darüber hinaus erhoffen sich die balearischen Tourismusverantwortlichen Arbeitsplätze und eine Lockerung der Saisonabhängigkeit, denn die Roulette-Kugel kann das ganze Jahr über rollen. Auch die balearische Finanzbehörde kalkuliert mit höheren Einnahmen aufgrund der Steuern fürs Glücksspiel.

Bei Ablauf der Ausschreibung zur Vergabe einer zweiten Lizenz Ende April haben sich spanischen Medienberichten zufolge drei Bewerber gemeldet, die jeweils ein eigenes Kasino-Projekt vorlegten. Unter diesen befindet sich auch das deutsche Glücksspielunternehmen Merkur, das zur Gauselmann-Gruppe zählt und seit Jahren mit kleineren Spielotheken auf Mallorca präsent ist.

Das Unternehmen aus dem ostwestfälischen Espelkamp hat vor drei Jahren eine strategische Partnerschaft mit dem mallorquinischen Anbieter Dosniha begonnen. Gemeinsam machen sich die Glücksunternehmer dafür stark, das Schloss von Bendinat in ein Kasino zu verwandeln.

Der neogotische Bau aus dem 19. Jahrhundert liegt weithin sichtbar am Autobahn-Abschnitt Palma-Portals Nous und befindet sich in den Händen eines Bauunternehmers aus Valencia, der das Schloss 2004 erwarb und seit 2008 wieder zum Verkauf anbietet. Wie die Zeitungen auf Mallorca schreiben, soll der Palast den Besitzer wechseln, sobald die Regierung den Zuschlag an Merkur erteilt. Das deutsch-mallorquinische Gemeinschaftsprojekt stellte seinerseits in Aussicht, zehn Millionen Euro in den Kasino-Umbau des Schlosses zu investieren und dort 16 Spieltische sowie 120 Spielautomaten zu installieren.

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Konkurrenz steht Merkur-Dosniha mit der Gruppe Nervión gegenüber. Die Investoren planen ein Fünf-Sterne-Luxushotel an der Playa de Palma, für das sie bereits Genehmigungen besitzen. Das Spielkasino würden sie im Untergeschoss des Übernachtungsbetriebes integrieren, heißt es in ihrer Bewerbung. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf 100 Millionen Euro, die Glücksspielstätte solle mit 19 Tischen und 150 Automaten aufwarten.

Die Nervión-Gruppe will neben dem Luxushotel auch ein Einkaufs- und Freizeitzentrum in Ses Fontanelles sowie ein luxuriöses Seniorenheim und ein weiteres Vier-Sterne-Hotel an der Playa de Palma errichten.

Als dritter Bewerber um die Lizenz brachte sich der mallorquinische Unternehmer Eusebio Cano in Stellung. Er betreibt die Glücksspielkette Bingo und will seinen Hauptsitz in Palmas Innenstadt, das "Bingo Teatro Balear" zum neuen Kasino ausbauen. Cano plant seiner Bewerbung zufolge zehn Millionen Euro an Investitionen samt 15 Spieltischen und 100 Automaten.

Die Balearen-Regierung hatte in ihrer Ausschreibung unter anderem festgelegt, dass der künftige Konzessionär ein Gesellschaftskapital von 4,8 Millionen Euro ausweisen müsse. Dieser Betrag dürfe auch in Zukunft nicht verringert werden.

Jetzt ist es Sache der Politik, die Bewerber und ihre vorgeschlagenen Projekte unter die Lupe zu nehmen. Bei der Entscheidung, wer die Lizenz erhält, spielen viele Faktoren eine Rolle. Es liegt auf der Hand, dass die Kommunalverwaltungen Palma und Calvià als Konkurrenten auftreten, auch was die Einnahme der in Aussicht stehenden Gewerbesteuer angeht.

Palmas Tourismusdezernent Álvaro Gijón dürfte als Geschäftsführer des Konsortiums zur Sanierung der Playa de Palma natürlich den Standort unweit der ersten Meereslinie bevorzugen.

Calvià wiederum macht sich für das Schloss Bendinat stark. Die Gemeinde hatte bereits vergeblich versucht, den Wegzug des ersten Spielkasinos der Insel von der Costa de la Calma nach Palma zu verhindern, als der Roulette-Reibach in Richtung Porto Pi zog.

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