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Dass Hochsaison ist auf Mallorca, zeigt sich am deutlichsten am Strand: Während das Meer an der menschenleeren Küste in den Wintermonaten nur massenhaft Seegras anschwemmt, drängen sich an einem x-beliebigen Augusttag Tausende Badegäste in den Inselbuchten. Der Höhepunkt der Urlaubssaison hat aber weiter reichende Folgen als nur Platzmangel an den Playas.

Für die natürlichen Ressourcen und die Infrastruktur der Insel sind die jährlich knapp neun Millionen Touristen eine Belastungsprobe. Rund 30.000 Mietwagen sind in der Hochsaison auf Mallorca im Einsatz, fast 1500 Charteryachten kreuzen vor Mallorcas Küste. An ihre natürlichen Grenzen stößt die Insel aber besonders, was den Wasserverbrauch betrifft. Zwar gehören die Zeiten, in denen Trinkwasser mit Tankschiffen vom Festland nach Mallorca gebracht werden musste, der Vergangenheit an, unstrittig ist jedoch, dass der hohe Bedarf in den Sommermonaten die Grundwasservorkommen der Insel überschreitet.

Auch der Stromverbrauch und die Abwasser- sowie Abfallmenge schnellen in der Hochsaison in die Höhe (siehe Grafik). Besonders in der Müllverbrennungsanlage Son Reus hat dies weitreichende Folgen: Reicht die Kapazität der vier Verbrennungsöfen im August gerade so eben aus, stehen Teile der Anlage im Januar still.

Ein weiteres Beispiel für die Schwierigkeit, die Infrastruktur der Insel sowohl der Nachfrage in den Winter- als auch in den Sommermonaten anzupassen, ist der Flughafen: Im August müssen in Son Sant Joan fünfmal so viele Passagiere abgefertigt werden wie im Januar. Zuletzt legte Flughafenbetreiber Aena im Winter gar Teile des Flughafens still, um Heiz- und Stromkosten zu sparen.

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Auch die Zahl der Hotels mit ihren inselweit knapp 300.000 Betten erweist sich in der kalten Jahreszeit als viel zu hoch. Ein bedeutender Teil sperrt denn auch kurzerhand im November zu und öffnet erst wieder im Frühjahr. Viele Küstenorte gleichen im Dezember Geisterstädten.

Das bringt das Problem mit sich, dass große Teile der Inselwirtschaft in gerade einmal sechs, sieben Monaten den Umsatz eines ganzen Jahres machen müssen. Für Zehntausende Saisonarbeiter bedeutet der Sommer die einzige Möglichkeit, einen Job zu finden. Um mehrere Zehntausend variieren die Arbeitslosenzahlen zwischen Januar und August. Mehr als 80 Prozent der balearischen Wirtschaftsleistung macht der Tourismus aus.

Die Erkenntnis, dass die Jagd nach immer neuen Urlauberrekorden in den Sommermonaten nicht endlos weitergehen kann, setzt sich angesichts der offenkundigen Probleme allmählich durch. Die Versuche, den Qualitätstourismus und die Nebensaison zu stärken, zeugen davon. Umweltschützer allerdings gehen noch viel weiter: Greenpeace etwa fordert seit Langem die Einführung einer Umweltsteuer, die von Mallorca-Urlaubern eingetrieben werden soll.

"Mallorca stößt längst an seine Grenzen", sagt Margalida Ramis, Sprecherin der mallorquinischen Umweltschutzvereinigung GOB (Grup Balear d'Ornitología i Defensa de la Naturalesa). Forscher der Balearen-Universität haben derweil ausgerechnet, dass Mallorca 16-mal größer sein und über die 16-fache Menge natürlicher Ressourcen verfügen müsste, damit das derzeitige Wirtschaftsmodell nachhaltig funktionieren kann.

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