Große und kleine Sparer haben verstärkt ihre Einlagen aus den Banken genommen. | Foto: R.L.

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Die Kunden der balearischen Geldinstitute haben in sechs Monaten Spareinlagen in Höhe von mehr als 2,8 Milliarden Euro zurückgezogen. Allein von September 2011 bis März verringerten sich die Einlagen um 13 Prozent, stellte die Spanische Notenbank fest.

Als Grund für die finanziellen Abwanderungsbewegungen nennen Experten aus dem Banken- und Arbeitgeberbereich die Verunsicherung der Kunden aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise. "Die Situation sei kompliziert", schreibt die spanische Tageszeitung "Ultima Hora".

Die Geldflucht weg von den Balearen deutete sich bereits im 4. Quartal 2011 an und verstärkte sich im 1. Quartal 2012. Es wird angenommen, dass der Geldschwund in den Einlagen sich im zweiten Quartal fortsetzt.

Experten nennen dafür drei Gründe: Zum ersten haben arbeitslos gewordenen Balearen-Bürger auf ihre Ersparnisse zurückgreifen müssen, um über die Runden zu kommen. Zum zweiten haben deutsche und britische Residenten, verunsichert durch die Wirtschaftskrise in Spanien, ihre Guthaben in ihre Heimatländer rücktransferiert.

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Der dritte Grund betrifft balearische Investoren. Sie haben den Angaben zufolge Teile ihres Vermögens in sichere Geldhäfen ins Ausland überwiesen.

Die Banken leiden zudem bei vergebenen Krediten unter Säumigkeiten, teilweise mit Raten von bis zu zehn Prozent.

Die Finanzbranche der Inseln hofft, dass der Antrag auf Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds, den Spanien am Montag offiziell stellte, nun erstens wieder Vertrauen generiert und zweitens die Kreditvergabe aktiviert. Auf diese Weise sollen auch die Abwanderungsbewegungen der vergangenen Monate zu einem Ende kommen.

Eine positive Entwicklung machen die Banken bereits jetzt im Immobilienbereich aus: Insbesonders hochpreisige Landhäuser, Villen und Wohnungen werden auf allen vier Balearen-Inseln von ausländischen Investoren gekauft. Diese nutzen d¡e Preisrückgänge der vergangenen Monate, um die Immobilien zu erwerben.