Am Freitag hatten Prüfer des balearischen Konsum- und Verbraucherministeriums diverse Regale mit weißem Klebeband versiegelt, auf dem das Logo der Landesregierung prangt. Sie hatten beanstandet, dass viele Waren nicht in einer der offiziellen Amtssprachen Spanisch oder Katalanisch ausgezeichnet waren. "Mit sechs Mann sind die hier hereingekommen", sagt Inhaberin Silla Voigt erstaunt.
Das Problem an sich ist ihr allerdings bewusst, im vergangenen Jahr flatterte ihr schon einmal eine Anzeige der Behörden ins Haus. Die Strafen für mangelhaft ausgezeichnete Ware sind hoch. Mit einem Betrag zwischen 4000 und 15.000 Euro rechnet Voigt.
Für das kleine Team ist es jedoch nicht so einfach, der Forderung der Prüfer Folge zu leisten. Es gibt im Gourmet-Markt keine Lagerhallen wie bei großen Handelsketten, in denen die Waren etikettiert werden könnten. Hier wandert die Lieferung direkt in den Verkaufsraum, vor allem Frischeprodukte wie Joghurt können nicht zwischengelagert werden. "Wir dürfen die Kühlkette ja nicht unterbrechen", sagt Silla Voigt. Sie hat den Behörden angeboten, zumindest an den Regalen die jeweiligen Produktbezeichnungen in Spanisch anzubringen oder nur auf den vorderen Produkten. Der Vorschlag wurde abgelehnt.
Federico Sbert, Generaldirektor für Gesundheit und Verbraucherschutz im balearischen Gesundheitsministerium, verweist auf eine Anzeige der Guardia Civil und drei Einzelpersonen. "Daraufhin wurde eine Inspektion durchgeführt und festgestellt, dass die Produkte nicht korrekt ausgezeichnet sind", sagt er gegenüber MM und versichert mehrfach, dass das nichts mit "Schikanen gegen deutsche Geschäftsinhaber" zu tun habe. Das Gleiche verlange man auch von chinesischen oder Geschäftsinhabern anderer Nationalitäten.
Laut Sbert gab es schon zwei Strafen gegen den Supermarkt im Jahr 2008 und 2009. Das bestreitet Silla Voigt. "Man verwechselt uns mit anderen deutschen Supermärkten. Wir mussten bislang einmal Strafe bezahlen."
Die Verpflichtung zur Auszeichnung in Landessprache geht auf eine EU-Verordnung zurück. "Das hat auch seinen Sinn. Man denke an Allergiker. Wenn sie zu einem Produkt greifen, das für sie schädliche Inhaltsstoffe enthält, kann das fatale Folgen haben", sagt Sbert. Welche Strafe folgt, sei noch völlig unklar. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass die Inhaber bereits rückfällig geworden seien.
Für Silla Voigt bedeutet das erst einmal kurzfristig, in den kommenden zwei Wochen werktags von 11 bis 14 Uhr das Geschäft zu schließen und die Inhaltsangaben zu übersetzen, auf Klebefolie zu drucken und auf die Produkte zu kleben. Parallel arbeite man mit Hochdruck an einem computergesteuerten Auszeichnungssystem. Eine dauerhafte Lösung ist für die Marktbetreiber aber nicht absehbar, wenn man keinen Kompromiss finde, zumindest was die Frische- und Tiefkühlprodukte betreffe. Auf den gefrorenen Packungen hält nicht einmal das Klebeetikett.
6 Kommentare
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@Peter : Wenn Deutsche das was man im Ausland als " LANDESÜBLICH" oder "ANGEPASST" ansehen und durchsetzen , ebenso von Ausländern VERLANGEN würde, wäre man mit der " NAZIKEULE" noch gut bedient! In Deutschland hat man sich an Ausländer moslemischer Herkunft anpassen müssen-ob man wollte oder nicht. In vielen Vierteln sind deutsche Läden, Dönerspelunken und Wettbüros ,sowie Barbieren mit 98% türkischer Kunden, sowie Cafes in denen Deutsche nichts zu suchen haben, gewichen. Leider ebenso Anstand und vernünftiges Miteinander. Originalaussage einer lokalen Politikerin zu einem deutschen Bürger: " Wer sich hier an die Verhältnisse( 70% moslemische Zuwanderer und Ruhestörung, Gangbildung, Kriminalität....) nicht anpassen kann, muss eben umziehen!" Und das nicht nur im Urlaub, sondern "ganzjährig" Gruss aus Allemagne
Peters Kommentar; meine volle Zustimmung, man schutze sich vor Sturm und Wind, wenn Deutsche im Ausland sind!
Wann kappieren die Deutschen endlich dass Mallorca nicht das 17. Bundesland ist, sondern Spanien. Der Deutsche ist der Erste der bei sich zu Hause von Anpassung an die heimischen Gesetze spricht. Ausländer müssen Deutschkurse besuchen, Ghettos wie in Berlin und Köln erregen bei den Politikern aufsehen. Und hier Playa de Palma,Peguera, Nova Santa Ponça usw.- Deutsche Ghettos, deutsche Residenten unfähig sich in Spanisch zu verständigen, aber für Deutsche ja kein Problem, sollen die "Anderen" doch Deutsch lernen. Wenn man lange Jahre schon von Deutschland weg ist und in mehreren Ländern gelebt hat dann weiss man warum der Deutsche nicht "beliebt" ist. Der Deutsche will einfach nicht verstehen dass auch für ihn, im Ausland, die lokalen Gestze gelten und Integration mit dem Respekt gegenüber dem Land wo man Gast ist beginnt sowie dem Annehmen der Landessprache und wenn es wie hier das Anbringen von Etiketten ist !!
Wenn ich die Inhaltsangaben nicht verstehe und deshalb Bedenken habe, lasse ich die betreffenden Produkte im Regal. Deshalb verstehe ich die Argumentation mit den Allergikern nicht.
Immer dieses Gejammer gegen die Mallorquiner.Ist doch nicht neu - Müller macht das schon seit Jahren! Und wenn man(Frau)für denselben Artikel in Mallorca das Dreifache des deutschen Originalpreises kassieren kann, dann kann man(Frau)diese Kosten ja schon mal mit einkalkulieren. Ich persönlich hätte in Spanien ein Interesse daran, dass auch meine Spanischen Nachbarn auf den deutschen Geschmack kommen. Und in Deutschland muss der Inhalt schliesslich ebenso erklärt werden. Sie kann ja mal versuchen spanische Feinkost zu verkaufen....wenn ich etwas extra verdienen will muss ich normalerweise - egal wo - auch ersteinmal extra investieren.
das passt wieder zu mallorca.es sind fast ausschliesslich ausländische läden die von der "staatsgewalt" schikaniert werden.warum werden dann in mallorqinischen supermärkten deutsche waren ohne zusatzetiketten seit jahren verkauft? die malloqiner kommen scheinbar nicht damit klar das ausländer pfiffiger sind,was geschäftsideen angeht.wie heist es so schön:neid ist die hässlichste art der anerkennung.leider ein schwacher trost.an den gourmetmarkt gerichtet: nicht unterkriegen lassen.