Eine hochschwangere Frau fasst sich mit beiden Händen an ihren Bauch. | Felix Heyder/dpa

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In Spanien und auch auf Mallorca sind im vergangenen Jahr so wenige Kinder wie noch nie seit Beginn der amtlichen Erfassungen im Jahr 1941 auf die Welt gekommen. Mit genau 329.812 Geburten sei 2022 im Vergleich zum Vorjahr ein weiterer Rückgang von gut zwei Prozent verzeichnet worden, berichtete am Donnerstag spanische Medien unter Berufung auf die jüngsten Zahlen der Statistikbehörde INE. Dabei hat Spanien heute mit knapp 47,5 Millionen Einwohnern eine fast doppelt so große Bevölkerung wie vor acht Jahrzehnten (rund 26 Millionen).

Auf den Balearen wurden im Jahr 2022 insgesamt 9097 Geburten registriert, ein Rückgang von 4,4 Prozent im Vergleich zu 2021. Damit liegt die Zahl unter der Gesamtzahl der Sterbefälle, die mit 9386 um 6,9 % höher ist, wie aus den veröffentlichten INE-Angaben hervorgeht. Somit gab es nach diesen vorläufigen Zahlen im Jahr 2022 auf Mallorca und den Schwesterinseln 289 mehr Sterbefälle als Geburten. Im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Covid-Pandemie, sind die Geburten auf den Balearen um 6 Prozent zurückgegangen und die Sterbefälle um 17,7 Prozent gestiegen, so die Daten der Statistikbehörde.

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Mit zirka 1,3 Kindern je Frau verzeichnet Spanien eine der niedrigsten Geburtenraten der Europäischen Union und der Welt. Zum Vergleich: In Deutschland, das ebenfalls schon seit vielen Jahren Nachwuchsprobleme beklagt, betrug dieser Wert zuletzt gut 1,5.
Die Zeitung „El País“ hatte vor einiger Zeit einen Artikel mit der Überschrift „Spanien, ein Land ohne Kinder“ veröffentlicht. Die extrem niedrige Geburtenrate wird unter anderem auf das niedrige Lohnniveau und die hohen Lebenshaltungskosten zurückgeführt.

Nach einem Rekord von 670.000 im Jahr 1976 war die Zahl der Geburten in Spanien bis Mitte der 1990er Jahre rapide auf Werte zwischen rund 360.000 und 380.000 zurückgegangen. Dann kehrte sich die Tendenz bis zum Jahr 2008 (zirka 520.000) wieder um. Das war damals allerdings nach Angaben von Experten auf eine besonders starke Zuwanderung vor allem aus Lateinamerika und auch aus anderen Weltregionen zurückzuführen. Seit 2008 ging die Geburtenzahl bereits um fast 40 Prozent zurück.