Wirt Jaume Perelló durfte seine Terrasse in diesem Jahr noch gar nicht öffnen. | J. Roig

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Im Norden von Mallorca, an der beliebten Playa de Muro, tobt weiterhin ein erbitterter Streit zwischen Wirten und der öffentlichen Verwaltung – insbesondere der Küstenbehörde – wegen der Zwangsschließung mehrerer Restaurant-Terrassen direkt am Strand. Besonders davon betroffen sind die drei Chiringuitos an der Playa des Capellans, dem südlichen Abschnitt der Playa de Muro. Diese hatten ihre Außenbereiche, an denen Urlauber einst mit den Füßen im Sand Paella aßen, in diesem Sommer nicht öffnen dürfen.

Paella mit Meerblick und Sand zwischen den Zehen: Diese Kombination bieten auf Mallorca nur Strandlokale.
Essen mit den Zehen im Sand: Das geht in diesem Jahr an der Playa de Muro kaum noch.

Das Verbot der Küstenbehörde, in dieser Saison Tische und Stühle auf den Naturterrassen aufzustellen, hatte bei den Gästen und Wirten zu großem Unmut und schließlich zur Gründung des Verbandes der Saisonabhängigen Gastwirte und Lizenznehmer des Öffentlichen Raums auf Mallorca (Adopuma) geführt. Dessen Vorsitzender, der "Can-Gavella"-Betreiber Jaume Perelló, hat nun in der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" seinem Ärger Luft gemacht.

"Es ist so frustrierend", sagt er. "Nach zwei so harten Jahren den vollen Strand zu sehen, aber unsere Terrassen nicht öffnen zu können, das tut weh". Am kommenden Donnerstag wolle man sich mit Vertretern der Balearen-Regierung treffen und das Problem erneut auf den Tisch bringen. Das Terrassenverbot bringe für den Umweltschutz nichts, sagt Perelló. Stattdessen aber bedeute es Umsatzeinbußen und Zwangsentlassungen in der Gastronomie." Gleichzeitig kritisierte er die Landesregierung, auf deren Hilfe er nun hofft, aber auch. "Gerade im Umweltministerium bekämpft man doch alles, was nur nach Tourismus riecht", so Perelló.

Jahrelang habe man in den Restaurants alles unternommen, um nachhaltiger zu werden. Man habe Einweg-Plastik abgeschafft und konstant auf "Qualitätstourismus" gesetzt. Auch deshalb fühle man sich jetzt von der Regierung hintergangen. Diese hingegen hatte mehrfach auf die bei der nationalen Küstenbehörde liegenden Kompetenzen verwiesen.

Eines der betroffenen Lokale ist das "Olimpia Oma & Opa".
Auch das "Olimpia Oma & Opa ist von dem Verbot betroffen. Diese Terrasse ist Geschichte.

Hintergrund: Die spanische Küstenbehörde weigert sich nach wie vor, die notwendige Betreiberlizenz auszustellen, die die Außengastronomie der Chiringuitos am Strandabschnitt Sa Caseta des Capellans garantiert. Ein 2013 verabschiedetes Gesetz sieht demnach vor, dass die Entfernung zwischen der Außengastronomie der einzelnen Lokale mindestens 200 Meter betragen muss. Die Restaurants "Olimpia Oma & Opa", "Ponderosa Beach" und "Can Gavella" seien demnach zu nah aneinander gebaut.