„Die Vertriebsunternehmen garantieren die Versorgung. Sie brauchen nicht zu horten, nicht Schlange zu stehen (Ansammlungen = Ansteckungsgefahr).“ Mit diesem Appell hat die Regierung der Balearen in den sozialen Netzwerken auf leere Warenregale und Warteschlangen vor Supermärkten reagiert.
Nach einem Treffen mit Vertretern der Handelsverbände am vergangene Freitag gab der Govern Balear bekannt, dass die Versorgung aller Geschäfte mit Lebensmitteln „mehr als garantiert“ sei. Die Regale würden täglich aufgefüllt. Deshalb bitte man die Bürger um Ruhe und Gelassenheit, um keine neue Komplikation zu erzeugen und die Versorgung mit Produkten nicht zu einem Problem der öffentlichen Ordnung zu machen.
Des Weiteren wird in der Mitteilung darauf hingewiesen, das das Gedränge in Geschäften, Supermärkten und Markthallen ein Ansteckungsrisiko mit sich bringe. Um eine Überfüllung mit Kunden zu vermeiden, bleiben deshalb die Lebensmittelgeschäfte diesen Sonntag geöffnet.
Das galt unter anderem für den spanischen Eroski-Supermarkt in Palmas Santa-Catalina-Viertel. "Wir haben sonntags geschlossen, aber heute öffnen wir von 9 bis 14 Uhr", sagte eine Verkäuferin, die am Eingang Plastikhandschuhe an die wenigen Kunden verteilte. Es gelten gewisse Restriktionen: Von jedem Produkt können Kunden lediglich bis zu vier Packungen erwerben. Am Montag gelten dann wieder die üblichen Öffnungszeiten, so die Angestellte.
Seit Mitte der Woche verzeichnen die Supermärkte und Vertriebshändler auf den Balearen einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Lebensmittel und Hygieneartikel, besonders seitdem Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez am Freitag den Alarmzustand ausrief. Dessen ungeachtet heißt es seitens der Unternehmen einhellig, dass die Versorgung auf Mallorca nicht gefährdet sei. Das Problem sei nicht der Mangel an Produkten, sondern das Nachfüllen der Regale.
So kritisierte der Präsident des Verbands der Vertriebsunternehmen von Lebensmitteln, Getränken und Reinigungsmitteln der Balearen (ADED), Bartolomé Servera, gegenüber der Zeitung „Ultima Hora“ das „schlechte Gebaren des zwanghaften Einkaufens“. Dies sei die Ursache für die „nicht rechtzeitige Verfügbarkeit“ von Produkten. Dass in einigen Supermärkten die leeren Regale nicht sofort wieder aufgefüllt werden könnten, begründete er damit, dass einige Ketten Lagerhäuser auf den Balearen haben, andere dagegen täglich per Schiff von spanischen Festland beliefert werden.
Wie „Ultima Hora“ in Berufung auf Branchenvertreter berichtet, hat die Furcht vor Versorgungsproblemen wegen der Corona-Pandemie dazu geführt, dass die Nachfrage auf 25 bis 35 Prozent über das Übliche gestiegen ist. Der Direktor von Eroski auf den Balearen, Alfredo Herráez, sprach gar von 68 Prozent mehr am vergangenen Mittwoch und 150 Prozent mehr am Donnerstag. Die Kette habe beschlossen, die Bestellungen um 25 Prozent zu erhöhen und sei in der Lage, die Lagerbestände zu garantieren.
Angesichts des enormen Andrangs regulierten manche Supermärkte vergangenen Samstag den Kundenzugang. In Marratxí sorgte die Guardia Civil für einen geordneten Einkauf. Eroski in Palma ließ nur jeweils nur 115 Personen den Laden betreten, neue Kunden durften erst wieder hinein, wenn ein anderer das Geschäft verließ. Das Kaufhaus El Corte Inglés stockte unterdessen sein Personal in den Supermärkten auf.
8 Kommentare
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Ja toll ist gesichert, aber gleichzeitig werden alle grünen Märkte geschlossen, wo man ja auch vieles ander bekommt. Sollen die Bauern also ihre Produkte selber Essen?
95% der Versorgung wird auf die Insel geliefert und kommt aus ganz Europa und der Welt. Die Vernetzung der Logistik und Dezentralisierung in Europa bricht dann zusammen, wenn auch nur ein Rad im Getriebe kaputt geht. Der Dominoeffekt ist dann nicht mehr auf zu halten. Weil auch so gut wie alle Produzenten auf Zulieferungen angewiesen sind. In keiner Branche stellt heute noch wer alles selber her, was er zum Endprodukt und Vermarktung braucht. Nicht mal der Gemüsehändler seine Kisten und Verpackungen. Drastischer, ohne Mehl kein Brot und ohne tote Schweine kein Schnitzel. Butter, Bratfett, Nutella, Margarine, kommen wo her? Von hier ganz sicher nicht. Ohne Palmöl aus Malaysia kein Nutella, Margarine, etc.etc. das Zeug ist überall drin.
@petkett: Wie viele sterben, hängt von der verfügbarkeit von Intensivbetten mit Bearmunsgeräten ab. Die Dummen (die nicht folgende Sicherheitsmaßnahmen beachten): https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-Spezial-zur-Coronavirus-Situation/13889652/ZIB-Spezial-zur-Coronavirus-Situation/14044553/Kanzler-Kurz-Jeder-kann-Beitrag-leisten/14660814 sorgen dafür, dass zu schnell zu viele erkranken und zu viele kein Beatmungsgerät bekommen werden. Jeder kann Beitrag leisten: Hygiene, Kontakte vermeiden & für Hochgefährdete einkaufen gehen. Keine Zigaretten, kein Pläuschchen, kein Treffen mit Freunden - wer das beherzigt, trägt keine Mitverantwortung an vermeidbaren Toden.
rompet, ich habe auch nicht dich gemeint. Den Schuh brauchen sich nur die Hamsterkäufer anziehen welche rücksichtslos allen Kram kaufen. Schlimm wird es noch wenn die Gefahr gebannt ist und das übermäßig gekaufte in den Müll wandert.
@Juan...vielen Dank für Deine Informationen. @petkett....ich habe nicht von Hamsterkäufen gesprochen, es gibt jedoch auch Single Menschen die keine direkten Nachbarn haben und deren Freunde weiter über die Insel verstreut leben und die sich im Vorfeld informieren möchten, wie etwaige Lebensmittel oder auch Medikamente zu erhalten wären, wenn man selber nicht mobil ist.
Die meisten Menschen, also wir werden nicht am Coronavirus erkranken und sterben, sondern durch übertriebene Hamsterkäufe schlicht und einfach verhungern. Allen viel Glück. La majoria de la gent, per la qual cosa no patirem coronavirus i morirem, sinó que simplement morirem de fam a la mort gràcies a compres de hàmster excessiu. Molta sort a tots.
@rompet Mercadona und Carrefour bieten einen solchen Service. Bei Mercadona ist dieser aktuell laut Website allerdings ausgesetzt. Bei Carrefour habe ich leider keinen aktuellen Informationen. Du könntest es sonst auch mal mit der App "Glovo" probieren, das ist ein allgemeiner Kurierservice, welcher auch kleinere Einkäufe erledigt.
Besteht auf der Insel auch die Möglichkeit sich Lebensmittel oder auch Medikamente nach Hause liefern zu lassen? Wenn ja, bitte wer bietet solche Dienste an? Wie kann man diese Dienste erreichen? In welchen Regionen der Insel werden sie angeboten? Wie wird die Versorgung garantiert, denn nicht jeder hat Familie die sich darum kümmern kann.