Schüler und Studenten bei einer Demonstration in Palma gegen das neue Bildungsgesetz "Lomce". | Pere Bota

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Immer und immer wieder haben Schüler, Studenten, Lehrer und Gewerkschafter in den vergangenen Monaten und Jahren gegen das 2013 verabschiedete Bildungsgesetz "Lomce" ("Ley orgánica para la mejora de la calidad educativa") protestiert. Einer der Hauptkritikpunkte: die Einführung der "reválidas". Letztlich konnten diese Abschlussprüfungen verhindert werden, doch was genau hat es damit auf sich?

"Sie hätten erstmals am Ende des Schuljahrs 2016/2017 abgelegt werden sollen", erklärt Antonia Serra vom balearischen Bildungsministerium. Sowohl von den Schülern der 10. Klasse als auch denen der 12. Klasse. Im "Lomce" war festgeschrieben, dass die Schüler nur dann ihren Abschluss ("ESO", vergleichbar mit der Mittleren Reife, beziehungsweise "Bachillerato", vergleichbar mit dem Abitur) erlangen sollten, wenn sie die "reválidas" bestehen - spanienweit einheitliche Prüfungen, die zu einem festgelegten Zeitpunkt starten und enden. Wer durchfällt, stünde ohne Abschluss da - und ohne eine Zugangsberechtigung zur Universität.

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"Die Demonstranten haben kritisiert, dass so die gesamten schulischen Leistungen unwichtig und einer einzigen Prüfung untergeordnet werden, von der alles abhängt", erläutert Serra. Auch in der Balearen-Regierung sei man froh, dass es letztlich nicht so weit gekommen ist. "Eigentlich waren alle dagegen, es ist das Gesetz einer einzigen Partei", kritisiert Serra, die selbst lange als Lehrerin gearbeitet hat. "Zum Glück bleibt nun aber praktisch doch fast alles so wie gehabt."

Ebenfalls ein Thema im Bildungsstreit waren Änderungen der "Selectividad", also der Aufnahmeprüfungen für die Universitäten. Anders als die konservative Zentralregierung geplant hatte, werden sie weiterhin nur für diejenigen verpflichtend sein, die tatsächlich studieren wollen und nicht für alle, die ihr Abitur machen. Die einzige Änderung, die sich für die Unibewerber im kommenden Frühsommer bemerkbar machen wird, ist die Neuregelung der Fächerauswahl. In Zukunft sind diese bei der "Selectividad"-Prüfung nicht mehr innerhalb vorgegebener Module frei wählbar. Stattdessen müssen sich die Schüler bald genau in den Hauptfächern prüfen lassen, die sie beim Abitur belegten.

(aus MM 51/2016)