Die Stadtverwaltung hatte schon bei der Amtsübernahme vor gut einem Jahr angekündigt, "Exzesse" bei den Straßencafés beseitigen und öffentlichen Raum wieder an die Bürger zurückgeben zu wollen. In manchen Stadtgebieten sei kaum noch ein Durchkommen.
Mit einer ersten Initiative erlitten Bürgermeister José Hila (PSOE) und seine Dezernentin Jhardi (Som Palma, der lokale Ableger von Podemos) allerdings Schiffbruch. Ihr Vorhaben, die Straßencafés vom Flanierboulevard Borne zu verbannen, wurde bei einer Bürgerbefragung heftig abgestraft. Der Stadt blieb nichts anders übrig, als die Borne-Bars auch weiterhin zu dulden.
Jetzt geht es um einen neuen Regelkatalog für alle Freiterrassen. Aurora Jhardi betont zwar, dass noch nichts entschieden und man offen für Gespräche sei. Sie gibt jedoch zu, dass sie in die restriktive Richtung tendiere, die der Denkmalschutzverband Arca und die Vereinigung der Nachbarschaftsverbände vorgegeben haben. "Die bisherige Regelung war zu 100 Prozent auf die Vergabe von Lizenzen und damit auf ökonomische Interessen ausgerichtet, wobei man zu 100 Prozent vergessen hat, wem die Straßen gehören", so die Dezernentin, die eine Richtungsänderung verspricht.
"Ultima Hora" veröffentlichte den Forderungskatalog der Nachbarschaftsverbände, der offenbar den Gefallen der Verwaltung findet. Darin ist zum Beispiel vorgesehen, dass Tische und Stühle größere Abstände zu städtischem Mobiliar, geschützten Gebäuden und Hauseingängen einhalten müssen (drei statt zwei Meter). Die Terrassen sollen nicht viel größer sein dürfen als der Innenraum des Lokals. Ferner wird gefordert, nur noch Sonnenschirme zuzulassen, aber keine Markisen und zelt-ähnliche "Chiringuitos". Auch frühere Schließungszeiten sind angedacht.
Die Gastronomie stellt sich bereits auf einen heißen Herbst ein. Ihr Verband will einen solchen Katalog auf keinen Fall akzeptieren. Laut "Ultima Hora" erwägt ihr Verband sogar eine Gegenattacke. Nach eigenen Angaben hat er bei der Festlegung der Gebühren für das Aufstellen von Tischen und Stühlen einen Verfahrensfehler entdeckt. Die Wirte hätten daher das Recht, die Gebühren der vergangenen vier Jahre zurückzufordern. Das wären rund sieben Millionen Euro.
7 Kommentare
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Hmm, ist die gleiche Leier, wie mit der Umsetzung des Rauchverbot in Bars und Restaurant. Auch da schrien alle, dass die Hälfte der Gastronomen Pleite gehen würden. Und nur weil nun 3 statt 2 Meter freier Raum an Hauseingängen bleiben müssen und ein wenig Platz für Fußgänger? Immer diese Schwarz/Weiß-Maler!
Daß macht doch den besonnen Flair von Palma aus.
Hier gehs um den schleichenden Missbrauch öffentlichen Raumes, Grund und Bodens, sowie Verkehrswege durch Profiteure und mit immer neuen Tricks, dessen alleiniger Eigentümer die Kommune ist. Und diesem Gebaren muss ein Riegel vorgeschoben werden. Denn das Angebot hat auch vorher schon völlig ausgereicht. vor allem ausserhalb der Saison.
Wenn von einem Aus eines knappen Drittels der vorhandenen Terrassen die Rede ist, dann ist dies sicherlich zu spueren, zumal, wenn zeitgleich Besucherzahlen zunehmen und nicht auch um ein Drittel zurueckgehen.
Mercedes, nicht immer gleich übertreiben. Diversen Punkten kann man sich nur anschließen, wie dem Zustellen von Gehwegen oder der Verunstaltung durch Plastikplanen und Co. Insofern sehe ich einer gewissen Reduzierung und qualitativen Aufwertung gelassen entgegen.
Wird angestrebt, dass die Besucher dieser atemberaubenden Stadt mit ihrem mediterranem Flair in Zukunft ihre Verweilpausen im Stehen sowie ohne Erfrischung und Toilettengang absolvieren muessen...oder dass sie eigentlich besser daheim bleiben??? Der Buergermeister samt Entourage scheint seine Aufgabe zum Wohle Einzelner sehr woertlich zu nehmen, das Gemeinwohl jedoch zu vernachlaessigen.
Hi, solange es doch so wie auf dem Bild gibt es eigentlich nichts einzuwenden. Ich finde ohne Strassencafe´s geht der Flair verloren den man im Urlaub hat.