Ausdruck mediterranen Lebensgefühls oder Okkupation öffentlichen Raums? Die Vielzahl der Straßencafés in Palma wird in den kommenden Wochen für weiteren Gesprächsstoff sorgen.

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Die linksgeführte Stadtverwaltung von Palma setzt ihren Kreuzzug gegen Straßencafés fort. Die stellvertretende Bürgermeisterin Aurora Jhardi hat bestätigt, dass ein neuer Regelkatalog erarbeitet wird, der für Bars und Restaurants deutlich restriktiver ausfallen wird als der bisherige. Der Restaurantverband fürchtet das Aus für bis zu 500 Terrassen (1782 bestehen derzeit im Stadtgebiet). Jhardi bestreitet jedoch, dass es eine solche drastische Reduzierung geben wird.

Die Stadtverwaltung hatte schon bei der Amtsübernahme vor gut einem Jahr angekündigt, "Exzesse" bei den Straßencafés beseitigen und öffentlichen Raum wieder an die Bürger zurückgeben zu wollen. In manchen Stadtgebieten sei kaum noch ein Durchkommen.

Mit einer ersten Initiative erlitten Bürgermeister José Hila (PSOE) und seine Dezernentin Jhardi (Som Palma, der lokale Ableger von Podemos) allerdings Schiffbruch. Ihr Vorhaben, die Straßencafés vom Flanierboulevard Borne zu verbannen, wurde bei einer Bürgerbefragung heftig abgestraft. Der Stadt blieb nichts anders übrig, als die Borne-Bars auch weiterhin zu dulden.

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Jetzt geht es um einen neuen Regelkatalog für alle Freiterrassen. Aurora Jhardi betont zwar, dass noch nichts entschieden und man offen für Gespräche sei. Sie gibt jedoch zu, dass sie in die restriktive Richtung tendiere, die der Denkmalschutzverband Arca und die Vereinigung der Nachbarschaftsverbände vorgegeben haben. "Die bisherige Regelung war zu 100 Prozent auf die Vergabe von Lizenzen und damit auf ökonomische Interessen ausgerichtet, wobei man zu 100 Prozent vergessen hat, wem die Straßen gehören", so die Dezernentin, die eine Richtungsänderung verspricht.

"Ultima Hora" veröffentlichte den Forderungskatalog der Nachbarschaftsverbände, der offenbar den Gefallen der Verwaltung findet. Darin ist zum Beispiel vorgesehen, dass Tische und Stühle größere Abstände zu städtischem Mobiliar, geschützten Gebäuden und Hauseingängen einhalten müssen (drei statt zwei Meter). Die Terrassen sollen nicht viel größer sein dürfen als der Innenraum des Lokals. Ferner wird gefordert, nur noch Sonnenschirme zuzulassen, aber keine Markisen und zelt-ähnliche "Chiringuitos". Auch frühere Schließungszeiten sind angedacht.

Die Gastronomie stellt sich bereits auf einen heißen Herbst ein. Ihr Verband will einen solchen Katalog auf keinen Fall akzeptieren. Laut "Ultima Hora" erwägt ihr Verband sogar eine Gegenattacke. Nach eigenen Angaben hat er bei der Festlegung der Gebühren für das Aufstellen von Tischen und Stühlen einen Verfahrensfehler entdeckt. Die Wirte hätten daher das Recht, die Gebühren der vergangenen vier Jahre zurückzufordern. Das wären rund sieben Millionen Euro.

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