Die Balearen-Regierung hat in der Sprachenpolitik der Region erwartungsgemäß eine Kehrtwende vollzogen. Sie macht Schluss mit dem Castellano-freundlichen Kurs der konservativen Vorgängerregierung und stärkt jetzt wieder das Katalanische.
Am Dienstag hat das Parlament mit den Stimmen der linken Regierungsparteien einem Antrag der Regionalpartei PI zugestimmt, wonach die von der Volkspartei PP im Jahre 2012 durchgesetzten Änderungen in der Sprachenpolitik zurückgenommen werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass für Anstellungen im öffentlichen Dienst Katalanisch-Kenntnisse wieder Voraussetzung sind - und nicht, wie unter der PP, nur ein Pluspunkt.
In dem Gesetzentwurf heißt es, dass die Bürger im mündlichen und schriftlichen Verkehr mit den Verwaltungen das Recht haben, die katalanische Sprache zu verwenden, und die Regierung sicherstellen müsse, dass die Verwaltung bei allen ihren Handlungen das Katalanische verwende. Nicht angenommen wurde ein Antrag der PP, im Umgang mit den Behörden jedem Bürger die freie Wahl der Sprache zu garantieren.
Rolle rückwärts auch an den Schulen der Balearen: Schon vergangene Woche präsentierte die Regierung ihr Sprachenprojekt für die staatlichen und halbstaatlichen Schulen, das eine endgültige Abkehr vom dreisprachigen Modell der PP bedeutet. Dem Entwurf zufolge muss der Unterricht ab dem kommenden Schuljahr wieder zu mindestens 50 Prozent auf Katalanisch abgehalten werden. Spanisch und Englisch werden entsprechend reduziert. Alles weitere bleibt den einzelnen Schulen überlassen. Das betrifft den Anteil an Spanisch ebenso wie die Möglichkeit, weitere Fächer in Englisch oder anderen Fremdsprachen zu unterrichten. Kritiker werfen der Regierung vor, auf diese Weise Schulen "erster und zweiter Klasse" zu schaffen, weil ihre Qualität in der Sprachenausbildung vom Gutdünken der Schulleitung und von den Sprachkenntnissen des Lehrerkollegiums abhänge.
Praktisch dürfte sich an den rein staatlichen Schulen kaum etwas ändern, weil sie die Dreisprachigkeit nie wirklich praktiziert hatten. Anders sieht es an einigen halbstaatlichen Schulen ("concertados") aus, die Castellano und Englisch einen höheren Stellenwert eingeräumt haben.
Der Sprachenunterricht an Schulen war einer der größten Streitpunkte in der vorangegangenen Legislaturperiode. Das Dreisprachen-Modell der PP, abgekürzt TIL genannt, sah gleiche Unterrichts-Anteile von Katalanisch, Spanisch und Englisch vor. Die Regierung brachte damit jedoch die (nicht vorbereitete) Lehrerschaft und letztlich auch große Teile der Bevölkerung gegen sich auf. Ein Gerichtsurteil leitete das Ende des TIL ein.
(aus MM 5/2016)
4 Kommentare
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Dieser Unfug wäre gleich dem, z.B. in Deutschland Friesisch Platt oder Bayerisch als Amtssprache einführen zu wollen. Die Amtssprache ist Spanisch und sollte es auch bleiben. Die Kinder sollten lieber eine 2. Fremdsprache lernen, damit sie eine berufliche Zukunft haben.
Klüger wäre es für die Zukunft der Jugend, z.B. Englisch zu lernen, denn die Insel ist internationales Ziel der Touristen. Ausserdem verbessern sich daurch Möglichkeitne im Ausland eine Arbeit zu finden.
Durch solche Berichte wird der Unsinn "Katalanisch" zementier, statt die ureigene Sprache der Bürger "Mallorquin" zu unterstützen. Wieso kapiert keiner, dass die Bürger der Balearen Katalan gar nicht wollen?
Was für ein Unbehagen muss es den seit Generationen beheimateten Mallorquinern sein diese erste "Fremdsprache" in ihrem Bewusstsein zu akzeptieren. Sind Mallorquiner nicht auch ein Teil Spaniens ?? oder tun sie, wenn es um Zuschüsse aus Madrid geht, nur so. Opportunisten waren sie ja schon immer - nur welche Verantwortung übernehmen diese Verfechter des Katalan bzw. Mallorquin wenn die eigenen Kinder sie einmal zur Verantwortung ziehen weil diese nicht mal die eigene Landessprache in Wort und Schrift beherrschen, diese keine Chance haben einen qualifizierten Arbeitsplatz zu bekommen in ihrem Heimatland Spanien,keine Chance auf Bildung haben um diesem Teufelskreis der Saisonarbeit hier zu entkommen, alles nur weil die Eltern / Politiker nicht über den Tellerrand schauen konnten. Vermutlich aber verstehen weder diese verantwortungslosen Politiker noch, und so scheint es mir leider in den letzten Jahren, die meißten Mallorquiner die Zeichen der Zeit. Aber vielleicht brauchen sie das auch nicht, denn sie leben ja auf einer Insel und die Welt aussen rum braucht es ja sowieso nicht. Nur was ist wenn die Jugend abwandert um Arbeit egal wo auf der Welt zu finden - dann bleibt nur noch das mallorquin,katalane übrig - Mallorca gute Nacht und schlafe ruhig bis zu deinem Ende