Dieser Windpark steht auf Menorca: Dennoch hat Windenergie auf den Balearen nur einen Anteil von 0,1 Prozent am Energiemix (April 2014). Foto: Javier Coll

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Der Plan der Landesregierung liest sich ambitioniert: 30 Prozent weniger Treibhausgase als im Referenzjahr 2005 sollen die Balearen bis 2020 produzieren. Zusammengefasst hat die Balearen-Regierung die Maßnahmen auf 169 Seiten unter dem etwas holprigen Titel "Plan de Acción de Mitigación contra al Cambio Climático 2013-2020". Grob übersetzt könnte er "Plan zur Abschwächung oder Milderung" lauten, hauptsächlich geht es um Kohlendioxid. Im Referenzjahr 2005 wurden knapp zehn Millionen Tonnen CO2 von den Bewohnern der Balearen ausgestoßen, in sechs Jahren soll diese Menge nun also auf sieben Millionen gesenkt werden.

Wie es zu dieser Reduktion kommen soll, die immerhin zehn Prozentpunkte unter dem europäischen Klimaziel liegt, wird detailliert ausgeführt: Unter anderem soll Mallorca durch ein weiteres Unterseekabel mit dem Festland verbunden werden, allein das soll 44 Prozent der geplanten Menge einsparen. Nachhaltigkeitsexperten wie der auf Mallorca lebende deutsche Biologe Daniel Wahl sehen das skeptisch. "Statt noch mehr Strom zu importieren - ein Großteil davon ist Nuklearstrom aus Frankreich - wäre es meiner Meinung nach sinnvoller, lokal den Ausbau dezentraler erneuerbarer Energien zu unterstützen. Viele Studien zeigen, dass diese Art von Stromversorgung auch lokale Arbeitsplätze schafft."

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Tatsächlich sieht das unter anderem auch der Plan der Landesregierung vor und will auch auf Mallorca den bekannten Einsparmix aus energieeffizienter Bauweise und stärkerer Nutzung der Solar- und Windenergie fördern.

Interessanterweise hat Mallorca in der Vergangenheit gerade bei der Windenergie eine wichtige Rolle für Spanien gespielt. In Coll d'en Rabassa, direkt an der Einflugschneise zum Flughafen Son Sant Joan, stand vor 30 Jahren das erste Windrad zur Energiegewinnung in Spanien, der "Windmatic" aus dänischer Produktion, der 22 Kilowatt erzeugte und in das Netz der damaligen Gesa einspeiste. Als sich herausstellte, dass die Winde in der Bucht von Palma zu unbeständig waren, wurde das Windrad in die Berge der Tramuntana bei Alfabia versetzt. Die Überreste stehen dort noch heute.

"Bei einer Exkursion Anfang des Jahres sind wir zufällig darauf gestoßen", sagt Alexandre Duran von der alternativen Strom-Kooperative Som Energía. Daraus ist die Idee einer Konferenz zu diesem Thema entstanden, die am Montag in Palma abgehalten wurde. Som Energía (Wir sind Energie) hat sich als Ziel auf die Fahnen geschrieben, ihre Kunden künftig zu 100 Prozent aus regenerativer Energie zu versorgen. Für sie wäre die Förderung der Windkraft auf den Balearen ein zentrales Thema. Warum beispielsweise aus Mallorcas Pionierleistung keine funktionierende Windindustrie auf den Balearen entstand, während Spanien zur weltweit dritten Kraft im Windsektor aufstieg, kann Duran nur mutmaßen. "Es gab kein strategisches Interesse mehr, es gab auch keine Unternehmen auf den Inseln, die wirtschaftliche Ziele mit Windenergie hatten", sagt er. Damals waren die Versuche mit Windenergie durch die Ölkrise motiviert, das Interesse war dann wieder eingeschlafen.

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