Das Sprachgesetz der konservativen Balearen-Regierung hat die nächste Hürde genommen: Am Dienstag hat das Regional-Parlament, in dem die PP die absolute Mehrheit hat, die beiden Änderungsvorschläge abgewiesen, die die Opposition eingebracht hatte. Das Gesetz sieht eine Reform der Einstellungsvoraussetzungen für den öffentlichen Dienst vor.
Sollte das Gesetz in seiner jetzigen Form in Kraft treten, wären Katalanisch-Kenntnisse nicht mehr grundsätzlich eine Bedingung für eine Tätigkeit als Beamter oder Verwaltungsangestellter auf den Balearen. Für bestimmte Posten sollen in Zukunft auch Spanisch-Kenntnisse ausreichen. Kritiker führen an, damit seien die Balearen die einzige Region, in denen für eine Anstellung im öffentlichen Dienst nicht die Kenntnis aller offiziellen Sprachen nötig ist.
Die Opposition und weite Teile der Bevölkerung hatten in den vergangenen Wochen massiv gegen das Gesetzesvorhaben protestiert. Ende März gab es in Palma eine Demonstration mit mehreren Zehntausend Teilnehmern. Wo Ministerpräsident José Ramón Bauzá auch auftaucht, erwarten ihn zuletzt stets Gruppen von Protestlern. Selbst innerhalb der PP ist das Thema umstritten.
Der PP-Bürgermeister von Manacor, Antoni Pastor, der als Abgeordneter auch im Balearen-Parlament sitzt, hatte sich offen gegen seine Parteikollegen gestellt und davor gewarnt, die Stellung der katalanischen Sprache zu schwächen. Bei der Abstimmung am Dienstag folgte er der Fraktionsdisziplin nicht und stimmte mit der Opposition - angesichts der komfortablen Mehrheit der PP hatte das nur persönliche Konsequenzen für ihn: Sein Ausschluss aus der Partei gilt als sicher.
3 Kommentare
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Ich finde den Vorstoß der Volkspartei bezüglich der Stellung des Katalanischen nicht sinnvoll.Jene Deutschen hier, die sich darüber aufregen, daß deren Kinder katalanisch lernen müssen - ach bitte eine Runde Mitleid diesen Raunzern! -, sollten sich vielleicht einmal überlegen, welche Sprache auf Malle die angestammte ist. Na, erraten? Es ist das Katalanische! Die Einheimischen wollen halt nicht, daß sie nun von Zugereisten aufgezwungen bekommen, welche Sprache die "bessere" sei. Und noch etwas: In spanischsprachige Schulen gehen nur Unterschichtskinder von Zuwanderersippen (Einwanderer aus Lateinamerika und Marokko sind des Katalanischen nämlich nicht mächtig), in die katalanischsprachigen die Einheimischen und Bildungsbürger.
Theorie (neues Gesetz) und Praxis (Umsetzung) - zwei Welten prallen aufeinander....
Bravo Sr. Bauza,verantwortungslose Zeitgenossen aus den eigenen Reihen sollte man entfernen. Wer bei 50 % Jugendarbeitslosigkeit die große innerspanische Hürde "Sprache" nicht endlich wieder abschaffen will, sondern weiterhin (auf EU-Kosten) den Provinz-Kasper spielen möchte der sollte das auch tun - aber nicht in der Politik und auf dem Rücken hunderttausender perspektivloser junger Menschen.