UNFERTIGE HÄUSER

Kein Betrug: Gericht auf Mallorca stellt Ermittlungen gegen Design Modular Haus ein

Nach Ansicht des Richters liegt keine anfängliche Betrugsabsicht vor. Etwa ein Dutzend mutmaßlich Geschädigter wartet seit Jahren auf Entschädigung.

Von den versprochenen Modular-Häusern steht zumeist nur der Rohbau. | UH

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Ein Untersuchungsgericht in Inca auf Mallorca hat die Ermittlungen gegen einen Bauunternehmer wegen mutmaßlichen Betrugs eingestellt. Der Richter entschied, dass keine Beweise vorlägen, die auf eine anfängliche Betrugsabsicht des Beschuldigten hindeuteten. Einen vorliegenden Vertragsbruch räumte der Richter gleichwohl ein.

Die Klage war von einem einzelnen Betroffenen angestrebt worden. Etwa ein Dutzend weiterer Geschädigter gaben öffentlich bereits an, ähnliche negative Erfahrungen mit dem Unternehmen Design Modular Haus gemacht zu haben.

Laut MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" handelte es sich bereits um die zweite strafrechtliche Untersuchung gegen denselben Unternehmer, die eingestellt worden sei. Das Gericht lehnte es ab, alle Betroffenen in einem gemeinsamen Verfahren zusammenzufassen.

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Vor dem Gericht in Inca wiegte offenbar schwer, dass der Vertrag zum Bau eines Einfamilienhauses ordnungsgemäß zustande kam und mit den Bauarbeiten begonnen wurde. Erst später sei die Geschäftsbeziehung "aufgrund verschiedener technischer und finanzieller Differenzen" zerbrochen. Zwei beteiligte Architekten sagten als Zeugen aus, dass die Beziehung zwischen Bauunternehmer und Auftraggeber anfangs "vertrauensvoll" und erst nach Unstimmigkeiten hinsichtlich der Bauausführung problematisch gewesen sei.

"Die Unzufriedenheit mit dem Ergebnis der Bauarbeiten" reiche nicht aus, um strafrechtliche Ermittlungen fortzuführen, befand der Richter.

Obwohl der Bauunternehmer in mehreren zivilrechtlichen Verfahren wegen Vertragsverletzung verurteilt wurde, konnten die Geschädigten bisher keine Entschädigungen erlangen. Gegenüber der Zeitung sprechen sie von einem "scheinbar solventen Unternehmer, der kostengünstige modulare Bauelemente" anbot. Kurz nach Baubeginn habe dieser dann vielfach Probleme vorgeschoben und schließlich die Arbeiten eingestellt.

Die Betroffenen können gegen diese Entscheidung beim Provinzgericht Berufung einlegen. Bei einer ähnlichen Einstellungsentscheidung, so die Zeitung, habe dasselbe Gericht allerdings dieses Rechtsmittel abgewiesen. Beobachtern zufolge bleibt den Geschädigten ohne Wiederaufnahme des Verfahrens nur noch der zivilrechtliche Weg zur Rückforderung ihrer Gelder.