Jetzt sind neue Details zu der Tragödie bekannt geworden. Wie die spanischsprachige MM-Schwesterzeitung Ultima Hora berichtet, befand sich das Seniorenpaar seit einiger Zeit in einer finanzieller Not. Nach Angaben der Guardia Civil, die die Ermittlungen übernommen hat, soll es bei den Eheleuten deshalb immer wieder zu Unstimmigkeiten uns Streit gekommen sein.
Mann ging mit Jagdgewehr ins Schlafzimmer der Frau
Hintergrund: Die Bluttat ereignete sich im Haus der Familie im Tramuntana-Dorf Puigpunyent. Der 82-jährige Rentner ging mit einem Jagdgewehr in das Schlafzimmer seiner 79-jährigen Frau und schoss ihr in den Rücken, sodass sie starb. Danach richtete er die Waffe gegen sich selbst, schoss sich in den Unterleib und rief die Rettungskräfte.
Der Polizei sagte er, er habe sich selbst angeschossen und "liege im Sterben", erwähnte aber nicht, dass er zuvor seine Frau getötet hatte. Als die Ermittler den Leichnam von Joana B. J. fanden, wurde der Ehemann, der sich bereits auf dem Weg ins Krankenhaus befand, festgenommen, kam kurze Zeit später aber unter Auflagen frei. Jetzt wird erwartet, dass Benito M. O. an diesem Freitag dem "Haftrichter für Fälle häuslicher Gewalt" in Palma überstellt wird, der die Ermittlungen übernommen hat.
Puigpunyent trauert
Am Donnerstagnachmittag zeigte die Gemeinde Puigpunyent ihre tiefe Anteilnahme mit einer bewegenden Schweigeminute. Vor mehr als hundert Anwesenden verlas Bürgermeister Antoni Marí eine institutionelle Erklärung, in der er seine volle Unterstützung für die Familie und Freunde der verstorbenen Joana B. J. bekundete. "Es war ein Akt männlicher Gewalt", sagte Marí und bezeichnete die Tat als erschütternd und untragbar.
Als Zeichen des gemeinsamen Widerstands gegen Gewalt an Frauen rief die Balearenregierung für Freitag, ebenfalls um 12 Uhr, zu einer Schweigeminute am Consolat de Mar – dem Sitz der balearischen Ministerpräsidentin – auf. Zudem organisiert die Feministische Bewegung von Mallorca um 19 Uhr eine Kundgebung auf der Plaza de España in Palma.
Auch Sánchez, Prohens und Armengol melden sich
Der spanische Regierungspräsident Pedro Sánchez verurteilte das Verbrechen auf "X" und sprach den Angehörigen von Joana B. J. sein tiefstes Beileid aus. "Männliche Gewalt ist eine Realität, die nicht geleugnet werden darf. Wir müssen dieser Gewalt ein Ende setzen – es ist eine Frage der Gerechtigkeit und eine oberste Priorität", unterstrich Sánchez.
Auch die Präsidentin des spanischen Parlaments, Francina Armengol, einst Ministerpräsidentin der Balearen, sowie ihre Nachfolgerin in diesem Amt, Marga Prohens, sprachen den Hinterbliebenen ihr Mitgefühl aus. "Es ist unerträglich, so viel Schmerz zu ertragen", erklärten sie.
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