Der neue "Bierstraßenkönig von Mallorca": Carlos Lucio eröffnet drittes Lokal an der Playa de Palma
Der ehemalige Megapark-Direktor ist erst im vergangenen Jahr selbst unter die Ballermann-Gastronomen gegangen. Ab April bewirtet er feiernde Deutsche in seinem neuen Laden
Noch befindet sich der "Ballermann" aufgrund der Wintersaison im Tiefschlaf. Doch für den früheren Megapark-Direktor Carlos Lucio, der 2024 unter die Playa-Wirte gegangen ist, ist genau das die ideale Zeit, um Pläne zu schmieden und Renovierungsarbeiten an seinen Lokalen in der Bierstraße durchzuführen, wie er MM gegenüber verriet.
Sein Et Dömsche startet am 27. März in die neue Saison und das Sommerland am 3. April. Auch das neue Sommerland Mallorca, das früher als Las Palmeras bekannt war, kommt als dritte Gaststätte hinzu, doch sei das genaue Datum für die Eröffnung noch unklar – voraussichtlich wird es sich jedoch um den 3. oder 10. April handeln.
Eröffnungszeitpunkt hängt auch von Handwerkern ab
„Manchmal hängt der Zeitpunkt nicht nur von uns, sondern auch von den Handwerksarbeiten ab. Ich möchte jedoch, dass das Lokal perfekt aussieht, schließlich wollen wir den Gästen einiges bieten”, so Lucio. Nicht nur vom Aussehen her soll das neue Sommerland Mallorca einen "deutschen Touch" haben. Auch die Qualität soll nach "deutschen, höchsten Standards" einfach stimmen, wie er sagt. Damit keine Schraube locker ist, jeder Tisch fest steht und jedes Regal gut montiert ist, lässt Carlos Lucio die Arbeiten von deutschen Handwerkern durchführen. Satte 750.000 Euro investiert er in sein neues Lokal.
„Wir stylen die Gaststätte so auf, dass sie einen gemütlichen Biergarten-Touch hat und optisch mit der hohen Decke dem anderen Sommerland-Lokal in der Farbe Beige ähnelt. Derzeit arbeiten wir an den Bädern und Toiletten, die auch mit Holz-Elementen ausgestattet sein werden.”
Carlos Lucio (r.) bei der Planung seines neuen Lokals.
Auf die Frage hin, ob er denn, da er nun drei Lokale in der bei deutschen Urlaubern beliebten und als "Bierstraße" bekannten Calle de Miquel Pellisa besitzt, nun als "Bierstraßen-König" bezeichnet werden möchte, antwortet er zunächst nur mit einem Schmunzeln. „Nein, es gibt auch andere tolle Gastronomen und Wirte hier, darunter die Brüder Juan Miguel und Mika Ferrer sowie Michael Bohrmann und seine Frau Felicitas.
Zwischen uns allen gibt es keine Konkurrenz in Form von ausgefahrenen Ellenbogen. Uns eint eher ein freundschaftliches Verhältnis”, so Lucio, der bei dem MM-Gespräch im Deutschen Eck genüsslich seinen Kaffee schlürft. Ab und an unterbricht er die Konversation für ein oder zwei Minuten, um im Sommerland Mallorca zu kontrollieren, ob bei den Arbeiten alles im grünen Bereich ist. Auch im Et Dömsche habe man einiges an Renovierungsarbeiten an der Außenterrasse durchgeführt und in den vergangenen Wochen einen neuen, weiteren LED-Bildschirm installiert.
„Kulinarisch stocken wir ebenfalls auf und servieren den Gästen ein paar typische Kölner Gerichte.” Auch das Sommerland wird auf Vordermann gebracht. Hier habe man einiges aufgehübscht und die Lagerungsräume modernisiert. „Das sind vielleicht Dinge, die die Besucher nicht auf den ersten Blick bemerken, uns jedoch wesentlich beim Service und beim Arbeiten helfen”, so der Gastronom.
Zu den Besuchern der drei Lokale von Carlos Lucio zählen vor allem deutschsprachige Urlauber. „Meine Gäste, die zu 90 Prozent aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen, sind etwas älter als das Megapark- oder Bierkönig-Publikum, also auf jeden Fall über 30 Jahre. Daher geht es hier etwas ruhiger und gemächlicher zu”, so Lucio. Persönlich verbindet ihn ebenfalls eine Affinität zu Deutschland. „Durch meine jahrzehntelange Tätigkeit im Tourismus-Sektor durfte ich die Deutschen gut kennenlernen und weiß um ihre charakterlichen Vorzüge Bescheid. Ich bekomme eine Gänsehaut dabei, wenn ich sie in Gruppen beim Feiern sehe, und sie unisono kollektiv während eines Songs wie mit einer einzigen Stimme singen höre. So etwas gibt es in Spanien einfach nicht”, so Lucio.
Besonders das meistens zivilisierte Verhalten der Deutschen wisse er zu schätzen. Und: „Im Gegensatz zu vielen anderen, vor allem mediterranen Nationen sind deutschsprachige Gäste unglaublich treu. Sobald ein deutscher Gast vom Kellner gut behandelt wird und das Preis-Leistungs-Verhältnis einigermaßen stimmt, kommt er wieder. Auch wenn es erst in seinem nächsten Urlaub ist”, beobachtet Lucio.
Lucio mit seiner Lebensgefährtin, der Party-Sängerin Isi Glück.
Die Gegend an der Playa de Palma und in Arenal kennt Carlos Lucio übrigens von klein auf. „Ich bin zum Colegio La Porciúncula zur Schule gegangen. Es handelt sich um eine Lehreinrichtung in der Nähe der Schinkenstraße, die Franziskaner-Mönche ins Leben gerufen haben. Damals war der Ballermann ein sauberer Ort, der durch die gute Stimmung der Gäste eine positive Atmosphäre geschaffen hat”, so der 45-Jährige. Ein ähnliches Ambiente, wie dasjenige, das sich ihm in jungen Jahren so eindrucksvoll ins Gedächtnis gebrannt hat, möchte er wieder neu erschaffen.
Lucio studierte an der renommierten Wirtschaftsschule IE Business School in Madrid und arbeitete zu Beginn seines Berufslebens als Hoteldirektor in Santa Ponça, wo er früh in Kontakt mit deutschen Urlaubern kam. Von 2016 bis 2023 war er als erster Direktor des Megaparks tätig und hatte seitdem stets einen guten Draht zum Besitzer, Bartolomé Cursach. „Ich habe die Zeit im Megapark genossen, doch ist das für mich ein abgeschlossenes Kapitel. Nun darf gerne etwas anderes kommen. Auch wenn ich sieben Tage die Woche arbeite, genieße ich es, mir meine Zeit frei einteilen zu können und mein eigener Chef zu sein.”
"Nur ein Bruchteil der Urlauber sorgt für Negativ-Schlagzeilen"
Für die Negativ-Schlagzeilen sorgen in seinen Augen lediglich ein Bruchteil der Ballermann-Urlauber. „Selbst in meinem Freundeskreis ist es einer von zehn, der bei etwas zu viel Alkohol zum Spaßvogel wird oder sich leicht rüpelhaft benimmt”, so der Mallorquiner. Lucio ist ein Verfechter der 2021 vom Nachtlokalverband „Abone” für Ballermann-Lokale festgelegten Regeln. Mit eingeführten Dresscodes für Besucher und anderen Maßnahmen versuchen die Gaststätten seitdem das Niveau der Urlaubergegend nachhaltig zu heben.
Auch privat hat der Gastronom übrigens sein Glück gefunden: Im Megapark lernte er im Sommer 2017 die Sängerin Isi Glück kennen, die er im November 2019 heiratete. Lucio ist Vater einer Tochter aus einer früheren Beziehung. Für seine kleine Familie baut er derzeit ein neues Eigenheim auf der Insel: „Leider mussten wir 34 Monate auf die Baugenehmigung warten. Unser neues Haus wird teilweise im deutschen Stil eingerichtet, Isi legt dabei viel Wert auf eine Badewanne. Meine deutsche Schwiegermutter hilft übrigens bei der Innenausstattung und Dekoration.”
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