Bild des Haupteingangs des Gebäudes Neptuno II im Bellevue-Komplex mit den Mitarbeitern des für die Räumung beauftragten Unternehmens. | J. Roig

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Die lang andauernde Besetzung des leerstehenden Hotels Neptuno II im Ferienkomplex Bellevue in Port d’Alcúdia nähert sich ihrem Ende. Am Montag rückte ein auf Zwangsräumungen spezialisiertes Unternehmen an, um mit den Besetzern über eine freiwillige und friedliche Aufgabe des Gebäudes zu "verhandeln". Rund 50 Menschen sollen sich in den vergangenen Monaten in den Apartments des Hotels niedergelassen haben – einige von ihnen behaupten, bereits seit Langem dort zu wohnen.

Am Morgen beobachteten die Räumungsexperten zunächst etwa 20 Personen vor Ort, doch die tatsächliche Zahl dürfte höher liegen, da viele der Besetzer tagsüber arbeiten oder das Gebäude frühzeitig verlassen hatten. Die Mitarbeiter der Spezialfirma postierten sich am Haupteingang und verhinderten den Zutritt für weitere unbefugte Personen. Wer keinen Mietvertrag oder eine andere offizielle Berechtigung vorweisen konnte, musste draußen bleiben. Familien mit kleinen Kindern oder in schwierigen sozialen Situationen durften unter Aufsicht ins Gebäude zurückkehren – viele Kinder waren am Vormittag ohnehin in der Schule.

Überraschende Aktion sorgt für Aufsehen

Die plötzliche Maßnahme kam für viele Besetzer unerwartet. Im Inneren des Gebäudes harrten mehrere Familien aus, die von der Aktion am Morgen überrascht wurden. Doch die Räumung war nur eine Frage der Zeit: Die Besetzung des Hotels hatte in den vergangenen Wochen immer mehr Aufmerksamkeit erregt, und mit dem bevorstehenden Start der Tourismussaison wurde der Druck auf die Eigentümer größer.

Zwei "Okupas" auf dem Balkon "ihres" Apartments. Foto: J. Roig

Obwohl das Gebäude seit der Pandemie leer steht und auf eine umfassende Renovierung wartet, sorgt die Situation für Unmut in der Nachbarschaft. Viele Anwohner hatten sich über die Besetzung beschwert – vor allem, nachdem die Zahl der Besetzer zuletzt deutlich gestiegen war.

Polizei hält sich zurück, bleibt aber wachsam

Die Lokalpolizei und die Guardia Civil rückten an, um die Lage zu beobachten. Da die Aktion jedoch ohne Zwischenfälle verlief, verließen die Beamten das Gelände wieder – behalten die Situation aber weiter im Blick.

Zwei Hausbesetzer vor dem Hotel. Foto: J. Roig

In den vergangenen Monaten soll es in den Apartments zu erheblichen Schäden gekommen sein. Mobiliar wurde zerstört, die Bausubstanz in Mitleidenschaft gezogen. Der Haupteingang musste bereits abgestützt werden. Zudem haben einige der Besetzer ihre Wohnräume mit zusätzlichen Schlössern und Riegeln versehen, um sich einzelne Bereiche des Gebäudes dauerhaft anzueignen.

Die "Räumungsspezialisten" haben das Hotel nun abgesperrt und die verbliebenen Bewohner aufgefordert, das Gebäude freiwillig zu verlassen. Die Eigentümer setzen auf eine einvernehmliche Lösung, um einen größeren Polizeieinsatz zu vermeiden. Schließlich beginnt in wenigen Wochen die Tourismussaison – und der Bellevue-Komplex soll dann wieder für zahlende Gäste bereitstehen.