Das Naturschutzgebiet Es Carnatge ist bei Fußgängern beliebt. | Ingo Thor

TW
0

Der Betreiber des Flughafens Son Sant Joan in Palma de Mallorca, Aena, will zehn Kiefern im angrenzenden Naturgebiet Es Carnatge fällen, weil diese die Sicht im Anflugbereich der Flugzeuge vor einer der Landebahnen versperren würden. Um den Wunsch von Aena zu diskutieren, hat das Rathaus von Palma die Betreibergesellschaft nun um ein Treffen gebeten.

Das Rathaus berichtete über die Angelegenheit am vergangenen Donnerstag während der Sitzung des Ausschusses für "Grünes Palma", an der Organisationen und Vertreter der Opposition teilnehmen. Es handelt sich um neun Kiefern, die der Stadtverwaltung gehören, und eine, die dem Inselrat gehört. Der Vorschlag von Aena zielt darauf ab, die Bäume zu beschneiden und sie dadurch erheblich zu verkleinern, und der Stadtrat ist sich darüber im Klaren, dass dies in der Praxis dazu führen würde, dass die Bäume vollständig gefällt werden müssten (da sie dann nur noch Holzpfähle wären).

Ähnliche Nachrichten

Die Stadtabteilung für Infrastruktur argumentiert, dass es in demselben Gebiet auch andere große Elemente (wie Werbetafeln oder Strommasten) gibt, die die Höhenbeschränkungen überschreiten, dass Aena aber nicht deren Entfernung fordert. Einige dieser Elemente stehen sogar schon seit mehr als zehn Jahren dort. Daher hat die Stadtverwaltung, bevor sie sich der Bitte anschließt, um ein Treffen gebeten, damit Aena seinen Antrag ordnungsgemäß begründen kann.

Ein Ort mit makabrer Geschichte

Es Carnatge ist ein Naturschutzgebiet am Meer im Südwesten des Flughafens von Mallorca. Es befindet sich ferner zwischen den Orten Coll d’en Rabassa und Can Pastilla. Das Gebiet gilt als paläontologisch und kulturell besonders interessant. Der Name Es Carnatge (Blutbad) bezieht sich auf die Tätigkeit, die an diesem Ort ausgeübt wurde, nämlich die Beseitigung und Verwertung der toten Rinder, die vom letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts bis 1959 in den Häusern dieser Gegend gehalten wurden. Heute verfügt Es Carnatge über kleine Sandbuchten und felsige Zugänge zum Meer sowie über eine Küstenpromenade mit Zugang für Radfahrer und Fußgänger.

Andererseits wurde auf der Sitzung von "Grünes Palma" auch ein Projekt in Es Carnatge besprochen, das mit Mitteln aus der Übernachtungssteuer finanziert wird, sowie ein weiteres zur Verbesserung der Umgebung des Schlosses Bellver und geplante Maßnahmen zur Beschattung der Kinderspielplätze in dem Gebiet. Das Rathaus berichtete auch, dass bereits der Auftrag erteilt wurde, die Kiefernzweige zu beschneiden, die das Dach der "Xalet" genannten Villa von Gaspar Bennàssar in der Gegend der Tirador-Radrennbahn gefährden.