Wann genau sich der Vorfall, den die Zeitung am Freitag in ihrer Onlineausgabe dokumentierte, ereignet haben soll, geht aus der Meldung nicht hervor. Auf dem Video, das der Eigentümer mit einer am Körper befestigten Kamera aufzeichnete, ist zu sehen, wie sich aus einem anfänglichen Wortgefecht eine Handgreiflichkeit entwickelte. In deren Rahmen bedrohte ein mutmaßlicher Hausbesetzer den Eigentümer schließlich mit einem großen Stein. Nur Augenblicke später bricht die Aufnahme ab.
Glaubt man dem Eigentümer, dem mallorquinischen Unternehmer Jordi Chalé, dann versuchte dieser mit seinem persönlichen Einsatz zu verhindern, dass die Hausbesetzer die Anlage von der Stromversorgung trennten. Was auf den ersten Blick wenig Sinn zu machen scheint, folge Chalé zufolge einer perfiden Logik: „Damit verschaffen sie sich einen Grund, mich vor Gericht zu zerren.“ Denn diese Art der Selbstjustiz ist nach spanischen Gesetz verboten.
Trotz seines beherzten Einsatzes hatte der Unternehmer wenig Erfolg. Als der Streit am Zugangstor zur Anlage eskalierte, musste Chalé den Rückzug antreten. „Sie drohten, mit dem Stein auf mich einzuschlagen“, sagte er gegenüber „Ultima Hora“. Eigentlich gehe er den Hausbesetzern, Chalé schätzt die Gruppe auf neun Personen, darunter mehrere Kinder, bewusst aus dem Weg. Man kenne sich zwar inzwischen, „aber ich will unnötigen Ärger vermeiden“.
Bei den Gerichten ist der Fall der besetzen Ferienanlage in der Cala d’Or längst bekannt. Die Anfänge des Konflikt reichen ins Jahr 2020 zurück, damals wütete auf Mallorca und im Rest der Welt ein Virus namens Covid-19. Die Apartments waren verlassen, Gäste aufgrund der strikten Corona-Maßnahmen weit und breit nicht auszumachen. Für Hausbesetzer ein gefundenes Fressen, ist Chalé überzeugt.
Im September 2020 reichte der Unternehmer schließlich Anzeige vor Gericht ein. Doch die Mühlen der spanischen Justiz mahlen langsam. Dazu kommt, dass sich die Hausbesetzer ihrer Rechte bewusst sind und gegebenenfalls ebenfalls auf den Rechtsweg zurückgreifen. So entfesselte sich ein inzwischen jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel, dessen Ausgang augenscheinlich in weiter Ferne liegt.
Selbst die Presse wissen die Hausbesetzer längst für sich zu nutzen. Kaum waren die jüngsten Anschuldigungen gegen sie in „Ultima Hora“ zu lesen gewesen, da gaben sie bereits ihre Version des Konflikts öffentlich zum Besten. Und begründeten wortreich ihr Anrecht auf Wohnen in der Anlage. „Viele von uns leben seit 16 Jahren hier. Wir hatten mit dem Vorbesitzer einen Mietvertrag, zahlten regelmäßig die Miete“, so ein namentlich nicht genannter Sprecher der Hausbesetzer.
Als der Vorbesitzer während der Pandemie verstarb, trat der Zeitung zufolge Chalé das Erbe an. Und damit nahm das Elend seinen Lauf – zumindest aus Sicht der Hausbesetzer. Der neue Eigentümer habe nichts unversucht gelassen, die unerwünschten „Mieter“ loszuwerden, so der Sprecher der Hausbesetzer. „Es gab Drohungen und Einschüchterungen, manche Hauseingänge wurden kurzerhand zugemauert.“ Auch professionelle Rausschmeißer soll Chalé zeitweise angeheuert haben.
Der Unternehmer weist die Vorwürfe gegenüber der Zeitung zurück. Er hoffe nur auf eine baldige Beilegung des Konflikts vor Gericht. Um sich anschließend wieder darauf zu konzentrieren, wofür die Anlage einst erbaut wurde: „Sie Feriengästen zur Verfügung zu stellen.“ Doch selbst ohne die Besetzung wäre dieses Vorhaben nicht so ohne Weiteres umsetzbar, gibt Chalé zu. „Die Anlage muss von Grund auf renoviert werden, und dafür brauche ich einen Geschäftspartner oder Investor.“
1 Kommentar
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Wie ich immer wieder sage....! Die Dachlatte 4 auf 6 mal 1,00m zum Einsatz bringen.....! Nichts anderes hilft!!!!!!