Höchster Andrang der letzten Jahre
Allein am vergangenen Sonntag wurden 131 Migranten an den Küsten der Balearen abgefangen. Am Montag, den 30. Dezember, verhafteten die Guardia Civil und die Lokalpolizei von Formentera 18 Menschen maghrebinischer Herkunft, die mit einer "Patera" bis zum Leuchtturm von La Mola gelangt waren. Später am selben Tag meldete die balearische Regionalregierung die Ankunft von 26 weiteren Personen aus Subsahara-Afrika, die vor der Insel Cabrera entdeckt wurden.
Politische Besorgnis auf den Balearen
Die balearische Sozialministerin, Catalina Cirer, zeigte sich angesichts der Entwicklung besorgt: "Die Zahl der Migranten, die an unsere Küsten gelangen, hat die Zahlen des vergangenen Jahres bei weitem übertroffen." Sie bezeichnete die Situation als "menschliches Drama", das die Inselgruppe in vielfältiger Weise herausfordere.
Zudem kritisierte Cirer die Untätigkeit der Zentralregierung in Madrid: "Die Balearen haben sich als feste Route für Migranten etabliert, ohne dass die Regierung auf nationaler Ebene entsprechend reagiert." Die Präsidentin der balearischen Regionalregierung, Marga Prohens, habe deshalb bei der jüngsten Konferenz der Präsidenten ein "drastisches Umdenken in der Migrationspolitik" gefordert. Insbesondere sei es notwendig, die Grenzen stärker zu schützen, mehr Ressourcen bereitzustellen und zugleich den ankommenden Migranten "die Würde zukommen zu lassen, die sie verdienen".
Unbegleitete Minderjährige als Herausforderung
Ein besonders sensibler Aspekt ist laut Cirer die steigende Zahl unbegleiteter minderjähriger Migranten. Die Balearen könnten "keine weiteren Zuweisungen von minderjährigen Migranten verkraften", da die Route bereits stark frequentiert sei. Sie warnte vor einer rein administrativen Behandlung dieser Fälle, da dies "die betroffenen Minderjährigen entmenschliche". Stattdessen plädierte sie für verstärkte diplomatische Bemühungen mit Herkunfts- und Transitländern, insbesondere mit Algerien.
Medizinische Altersüberprüfung wird eingeführt
In einer weiteren Maßnahme sollen auf den Balearen künftig umfassende medizinische Untersuchungen durchgeführt werden, um das Alter von Migranten, die sich als minderjährig ausgeben, präzise festzustellen. Neben den bisherigen Röntgenaufnahmen des Handgelenks, deren Fehlerquote als hoch gilt, sollen auch Zahnaufnahmen – sogenannte Orthopantomografien – zum Einsatz kommen. Diese Methode ist deutlich zuverlässiger und wird vom balearischen Gesundheitssystem bereits unterstützt.
Die Regionalregierung hofft, durch diese Maßnahmen sowohl die Verwaltung zu entlasten als auch der Öffentlichkeit zu signalisieren, dass die Herausforderungen der Migration entschlossen und mit der gebotenen Menschlichkeit angegangen werden.
1 Kommentar
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Da die Schlepper technisch top organisiert sind, erhalten sie natürlich erfolgreiche Rückmeldungen der auf den Weg gebrachten Migranten. Also klar, solange es also keine Rückweisung durch die Küstenwache gibt, ändert sich das auch nicht. Konstruktiv = Es ist doch möglich per Satellit festzustellen, von wo die Boote starten und welche Wege sie nehmen. Es wäre auch möglich eventuelle Zubringer zu ermitteln, die kurz vor den Balearen die Boote absetzen, damit sie den kürzesten Weg nehmen.