Im Frühjahr wurden nicht zugestellte Behörden in einem Bachbett bei Palma gefunden. | Archiv UH

TW
0

Eine Flut von Beschwerden über verspätet zugestellte Bußgeldbescheide erschüttert Palma de Mallorca. Besonders die Geschichte des Rentners Joan Ferrer aus Sant Jordi hat eine breite öffentliche Diskussion entfacht. Ferrer erhielt einen Bußgeldbescheid über 1200 Euro – Monate nach dem angeblichen Verstoß. Dabei entging ihm durch die Verzögerung die Möglichkeit, die Strafe um 50 Prozent zu reduzieren, wie es bei fristgerechter Zahlung üblich ist.

Der Fall ist kein Einzelfall: Viele Betroffene berichten von ähnlichen Problemen. Zahlreiche Bußgeldbescheide, die angeblich bereits zugestellt wurden, erreichen die Empfänger oft erst Wochen oder Monate später. Teilweise wurden Dokumente sogar verloren oder unvollständig zugestellt. Besonders heikel: Häufig fallen zusätzliche Gebühren an, wenn die ursprüngliche Zahlung nicht innerhalb der Frist erfolgt – selbst wenn der Bescheid nie beim Adressaten ankam.

Ähnliche Nachrichten

Die Verbraucherorganisation Consubal hat das Thema aufgegriffen. Ihr Präsident, Alfonso Rodríguez, rät Betroffenen, Einspruch bei der zuständigen Abteilung der Stadtverwaltung einzulegen. Sollte dieser abgelehnt werden, bleibt nur der Weg über die Verwaltungsgerichte – ein zeitaufwändiger und komplizierter Prozess. Der Nachweis, dass eine Zustellung tatsächlich nicht erfolgte, ist dabei entscheidend, doch oft schwer zu erbringen.

Das Problem ist nicht neu: Bereits vor einem Jahr sorgte ein beauftragtes Zustellunternehmen für Chaos, als zahlreiche Bußgeldbescheide falsch zugestellt wurden. Dies hat das Vertrauen der Bürger in das System nachhaltig erschüttert. Inzwischen haben sich Betroffene in der Initiative „Stop Multes Sense Notificació!!“ zusammengeschlossen. Die Gruppe setzt sich für Transparenz und eine faire Behandlung der Bürger ein.

Die Stadtverwaltung von Palma steht unter Druck, eine Lösung zu finden. Während die Beschwerden zunehmen, fordert die Öffentlichkeit mehr Verantwortlichkeit und eine Überprüfung der Zustellverfahren. Für die Betroffenen bleibt die Situation jedoch weiterhin ärgerlich und kostspielig.