Nach der Corona-Pandemie gibt es bei den Lieferketten noch immer Probleme. | Ultima Hora

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Der Lebensmittelhandel auf den Balearen schlägt Alarm: Mallorca und die Nachbarinseln könnten noch vor Jahresende von Versorgungsengpässen bei Butter und Kaffee betroffen sein. Der für den Vertrieb von Lebensmitteln verantwortliche Verband Asociación de Distribuidores de Alimentos y Bebidas de Baleares warnte am Montag vor möglicher Produktknappheit und "deutlichen Preissteigerungen" bei diesen Grundnahrungsmitteln. Darüber berichtete unter anderem die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".

"Derzeit verfügen unsere Vertriebe noch über ausreichende Buttervorräte", sagte der Präsident des Verbands, Bartolomé Servera, gegenüber der Zeitung. Sollten jedoch bis zum Jahresende keine weiteren Lieferungen eintreffen, könnte die Versorgung der Kunden ernsthaft gefährdet sein. Als Hauptgrund für die angespannte Situation nannte Servera einen "signifikanten Rückgang der europäischen Milchproduktion".

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Große Mengen an Kühen seien im Zuge von Bestandsreduzierungen in den vergangenen Wochen dem Schlachter zugeführt worden. Verschärft werde die Lage durch eine derzeit in den USA grassierende Vogelgrippe, sagte der Verbandspräsident. Dieser Umstand habe entscheidend dazu beigetragen, dass die europäischen Produzenten verstärkt Milchpulver über den Atlantik schickten. "Bereits jetzt liegen die Butterpreise um 20 Prozent über dem Normalpreis", so Servera. Dass davon in den Supermärkten bislang nichts zu sehen ist, liege alleinig daran, dass die Lager noch von alten Vorräten zehrten.

Eine ähnlich prekäre Situation zeichnet sich laut dem Verband beim Kaffee ab. "Unsere aktuellen Vorräte reichen für vier bis fünf Wochen", so Servera. Die anhaltenden Dürreperioden in manchen Herstellerländern hätten die Produktion der begehrten Strauchfrucht stark beeinträchtigt. Der Verband rechne mit "zweistelligen Preissteigerungen".

Servera betonte jedoch, dass kein Grund zur Panik bestehe. Man arbeite intensiv an Lösungen zur Abfederung der Engpässe. Allerdings räumte er ein, dass sich die Lieferketten seit der Corona-Pandemie nicht vollständig erholt hätten. "Die aktuelle Nachfrage trifft auf ein noch immer geschwächtes Vertriebssystem."