Teures Olivenöl in einem Supermarktregal auf den Balearen. | Ultima Hora

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Die Verbraucherschützer von FACUA sind dafür bekannt, keinen Konflikt zu scheuen. Nun erhebt die Organisation schwere Vorwürfe gegen mehrere Einzelhandelsketten, die illegalerweise Preisabsprachen getroffen hätten. FACUA-Mitarbeiter hatten die Preise von Olivenöl in verschiedenen Supermärkten verglichen und festgestellt, dass diese praktisch identisch waren und allesamt innerhalb weniger Wochen angehoben wurden. Man werde den Fall bei der Wettbewerbsbehörde anzeigen, drohten die Verbraucherschützer.

Olivenöl gehört wie auch Zucker und Eier zu den Lebensmitteln des täglichen Bedarfs, deren Preise in den vergangenen Monaten besonders stark gestiegen sind. Um der galoppierenden Inflation entgegenzuwirken, hat die spanische Regierung die Mehrwertsteuersätze für die wichtigsten Grundnahrungsmittel reduziert. Im Gegenzug verpflichtete sie die Supermärke jedoch dazu, die Steuersenkung nicht dazu zu nutzen, ihre Gewinnmarge zu erhöhen. Viele Ketten hielten sich nicht daran, kritisiert Facua.

Carles Tarancon vom Einzelhandelsverband ASODIB bestreitet die Vorwürfe. Preisabsprachen seien angesichts der großen Konkurrenz überhaupt nicht möglich. „Das geht vielleicht in einem Dorf mit zwei Supermärkten”, sagt er. „Die Vorwürfe von FACUA sind schlicht falsch.” Es gebe schließlich staatliche Kontrollen, die genau solche Absprachen verhindern. Außerdem seien da ja auch noch die anderen Mitbewerber. „Die sind die ersten, die dich anzeigen, wenn etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.”

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Grundsätzlich seien die Preise das entscheidende Kriterium der Kunden bei der Wahl des Supermarktes. „Die allermeisten Leute haben es einfach nicht so dicke”, sagt Tarancon. „Die kommen nicht wegen der Farbe der Wände.” Zumal das Preisniveau auf den Inseln wegen der höheren Transportkosten ohnehin höher ist als auf dem Festland. Die aktuelle Krise im Roten Meer etwa führe zu einer Steigerung der Containerpreise um 350 Prozent. Das Problem: Der Großteil der hier konsumierten Lebensmittel muss über den Seeweg herangeschafft werden. Die Produktion auf der Insel reicht bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken. Bei frischem Fisch etwa liege die Inselquote bei gerade einmal zehn Prozent.

Die Abhängigkeit vom Import führt auch dazu, dass die Versorgung der Insel eine heikle Angelegenheit ist. Kommt es zu Pro-blemen in der Lieferkette, etwa durch hohen Seegang, der den Schiffsverkehr beeinträchtigt, oder Streiks im Transportgewerbe, sieht man das schon nach wenigen Tagen an leeren Supermarktregalen. Ein Teil des Problems ist laut Tarancon, dass es auf der Insel keine großen Zen-trallager gibt, wie etwa in Barcelona und Valencia. Das lohne sich aufgrund der vergleichsweise geringen Größe der Insel schlicht und einfach nicht.

Dennoch haben lokale Produkte im Sortiment sämtlicher Supermärkte mittlerweile einen festen Platz. Bei Lidl etwa gibt man jährlich 20 Millionen Euro für auf der Insel produzierte Waren aus, wie ein Konzernsprecher mitteilt. Man arbeite mit 30 lokalen Anbietern zusammen. Das aber hat Grenzen. „Ich sehe hier keine Wachstumsmöglichkeit mehr”, sagt Tarancon. „Der Agrarsektor auf der Insel schrumpft.” Das verstärke noch die Abhängigkeit vom Weltmarkt und wirkt sich weiter auf die Preise aus. „Die Supermärkte hängen nunmal von den Produktpreisen ab”, sagt Tarancon.

Das wiederum sieht man bei FACUA anders. Zuletzt kritisierten die Verbraucherschützer, die Preise für 13 Grundnahrungsmittel lägen in vielen Supermärkten um bis zu 875 Prozent über den Preisen, die die Landwirte bekommen hatten. FACUA fordert deshalb die verpflichtende Einführung einer doppelten Etikettierung in den Supermärkten, aus der neben dem Preis, den der Kunde zahlen soll, auch hervorgeht, welchen Preis der Landwirt bekommen hat.