Plastikrückstände sind in Speisefischen nachweisbar, die im balearischen Meer vorkommen und hierzulande häufig verzehrt werden. Das könnte zunehmend auch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben. Das ist eines der wichtigsten Ergebnisse der Doktorarbeit, die die Meeresbiologin Antònia Solomando kürzlich an der Balearen-Universität (UIB) vorgelegt hat. Die Untersuchung trägt den Titel „Assessment of the incidence and impact of plastics on the fauna of the Balearic Sea” (”Bewertung des Vorkommens und der Auswirkungen von Kunststoffen auf die Fauna des Balearen-Meeres”). Darin untersuchte Solomando unter anderem Bernsteinmakrelen (serviola) und Goldbrassen (dorada), die beide als Speisefische eine wichtige Rolle spielen auf Mallorca.
Zum einen zeigte sich, dass in 98 Prozent aller untersuchten Bernsteinmakrelen Mikroplastik nachweisbar war, heißt es in einer Zusammenfassung der UIB. Ferner wurden im Rahmen einer Laborstudie Goldbrassen drei Monate lang Mikroplastik aus Polyethylen ausgesetzt. Biochemische Analysen zeigten, dass die Versuchstiere nach und nach ihre antioxidativen Mechanismen und Entgiftungssysteme aktivierten sowie eine Entzündungsreaktion auslösten. Während der anschließenden 30-tägigen Regenerationsphase normalisierten sich dann sämtliche analysierten Biomarker. Zusammenfassend lasse sich sagen, dass die Doktorarbeit den ersten wissenschaftlichen Beweis für die Auswirkungen der Plastikverschmutzung auf verschiedene Meeresbewohner der Balearen geliefert hat.
Ein weiteres Problem des Balearen-Meeres ist der zunehmende Temperaturanstieg. Dem Informe del Mar Balear (”Bericht über das Balearen-Meer”) der Stiftung Marilles zufolge steigen die Temperaturen im Mittelmeer deutlich schneller als im globalen Durchschnitt. Rund um die Balearen habe sich das Oberflächenwasser in den vergangenen 42 Jahren um 1,6 Grad erwärmt. Der damit einhergehende Anstieg des Meeresspiegels betrug im westlichen Mittelmeerraum in den vergangenen 139 Jahren 18,5 Zentimeter. Der Trend habe sich zuletzt allerdings beschleunigt. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte der Meeresspiegel um 55 bis 76 Zentimeter ansteigen, heißt es. Das würde dazu führen, dass sich die Küstenlinie um bis zu 50 Meter verschiebt und die Strände entsprechend kleiner werden.
Aber auch für die marinen Lebensräume und die verschiedenen Meeresbewohner hat der Temperaturanstieg schwerwiegende Folgen. Demnach gibt es bereits ein Massensterben von Korallen und Gorgonien, die mit am stärksten von der Erwärmung bedroht sind. Auch auf die Posidonia, die eine bedeutende Rolle im Ökosystem Meer rund um die Balearen spielt, wirken sich die hohen Temperaturen aller Voraussicht nach negativ aus.
Dem Küstenbeobachtungs- und Vorhersagesystem der Balearen (SOCIB) zufolge lagen die Meeresoberflächentemperaturen im vergangenen Jahr global gesehen auf Rekordniveau. Das Mittelmeer war da keine Ausnahme. „In diesem halb geschlossenen Meer brachte der Klimawandel im Jahr 2023 neue Rekorde für die Meerestemperaturen, aber auch für den Salzgehalt und den Meeresspiegel, was sich auf das Leben im Meer auswirkt.” Der Trend ist ungebrochen: Erst vor wenigen Wochen verzeichnete die von der balearischen Hafenbehörde vor der Insel Dragonera betriebene Messboje einen neuen Temperaturrekord. 31,87 Grad waren dort noch nie gemessen worden.
5 Kommentare
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Die Regenfluten sorgen allerdings nun für Nachschub an allem, was nicht ins Meer gehört.
Hajo HajoDanke @Hajo für die Gegenüberstellung. So erkennt man wie sich diese Experten gegenseitig widersprechen keinem kann man noch was glauben.
Auszugsweies Zitat = " Mikroplastik in menschlichen Gewebeproben: Internationale Studie warnt vor voreiligen Schlussfolgerungen 12.12.2022 - Deutschland" "Die Autor*innen der neuen Studie weisen allerdings auf eine Ungereimtheit hin. In einigen menschlichen Gewebeproben wurden Partikelgrößen entdeckt, die diese biologischen Barrieren dem derzeitigen Kenntnisstand zufolge nicht überwinden können. Eine plausible Erklärung wären nachträgliche Verunreinigungen der Proben. Tatsächlich enthält die ausgewertete Forschungsliteratur zahlreiche Indizien dafür, dass Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle von Proben unzureichend beschrieben oder durchgeführt wurden." Quelle = https://www.chemie.de/news/1178833/mikroplastik-in-menschlichen-gewebeproben-internationale-studie-warnt-vor-voreiligen-schlussfolgerungen.html Mein Fazit = Soweit ich verstanden habe, lagert sich Microplastik in den Organane ab so, wie alle Fremdstoffe die nicht in den Körper gehören. Dies ist die Aufgabe von dafür bestimmten Organen die den Köroer reinoigen und die diese Stoffe zur Ausscheidungführen. Daraus ist zu schließen, dass das Gewebe nicht unbedingt damit kontaminiert wird. Wenngleich die Organe gefährdet werden könnten. Auf die Fische bezogen h.d. für mich, wenn man die Organe entfernt, ist das Fleich ohne Gefahr genießbar. Aber Schalentiere ???
Mikroplastik schadet Fischen und Verbrauchern nicht Forschung und Wissen https://www.forschung-und-wissen.de › biologie › mikro... 22.08.2022 — Das Mikroplastik in der Nord- und Ostsee führt zu keiner Beeinträchtigungen der Fischgesundheit und ist kein Risiko für Verbraucher. Mikroplastik ist für Fische offenbar doch nicht schädlich WELT https://www.welt.de › Regionales › Hamburg 21.08.2022 — Die Forscher untersuchten den Einfluss von Mikroplastik auf die Befruchtungsraten der Fischeier und die Entwicklung der Embryonen und Larven.
Da wird wieder alles wild durcheinander geworfen, obwohl es ja nur um das Mittelmeer um Mallorca geht. 1. Zitat = "Plastikrückstände sind in Speisefischen nachweisbar, die im balearischen Meer vorkommen und hierzulande häufig verzehrt werden. Das könnte zunehmend auch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben. " Antwort = Ach Ja? ## Könnte## ? Hat er auch einen Hinweis darauf gefunden, dass bei ausgesuchte Probanten in ihrem Stoffkreislauf genau dieses Plastik tatsächlich nach zu weisen war? Und zwar getrennt von anderen Microplastikarten, die wir täglich ungewollt aufnehmen? u.A. durch die Luft und in Kosmetika? 2. Zitat = "Demnach gibt es bereits ein Massensterben von Korallen und Gorgonien, die mit am stärksten von der Erwärmung bedroht sind." Antwort = diese Meeresbewohner sind hier bisher gar nicht in den Massen heimisch, wie vor Australien am Grand Barrier Reef. Dafür ist das Wasser hier noch zu kalt. Nicht ein Klimawandel ist daran schuld, wenn sie sterben, sondern das Phänomen "El Ninio" und dies seit Tausenden Jahren rund um den Erdball. Auserdem die Verschmutzung der Meere, insbeondere durch Giftstoffe, die überwiegend von Flüssen in Asien eingetragen werden. Also auch Plastik. Vergleich zu Temperaturen. Wer einmal in Roten Meer getaucht hat, macht die seltsame Erfahrung, dass dort die Durchschnittstemperaturen selbst in Meerestiefe 15 - 53 Meter um 24.7°C - 28.9°C herrschen. Dieses Phänomen ist einmalig auf der Erde. Dem Besucher bietet sich eine wahrlich unfassbare Fülle von Flora und Fauna , die man nicht fassen kann. Also ist die obige "pauschale" Behauptung zu widerlegen. - Richtig ist also, das Leben im Meer passt sich offenbar den umgebenden Verhältnissen über Jahretausende an. Ich habe z.B. viele dieser Fächerkorallen dort so um 40 Meter und anderes gesehen. Richtig ist aber, dass besonders das Mittelmeer unter den Folgen der Globalisierung leidet. Invasive Fauna und Flora verdrängt heimische Arten. .u.A. die Posidonia durch "Rugulopteryx okamurae" und "Caulerpa taxifolia". Also nicht ein Klimawandel. Merke = Invasiv heisst, sich über schnelle Generationswechsel anzupassen.