Um dieser Frage nachzugehen, begab sich ein Reporter der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" zur Stoßzeit in einen Mercadona-Supermarkt. Das Ergebnis seiner Beobachtungen war ernüchternd: Statt eines Ansturms flirtwilliger Kunden mit Ananas bot sich das gewohnte Bild eines Supermarkts am Feierabend. Die meisten Kunden erledigten routiniert ihre Einkäufe, ohne Anzeichen amouröser Absichten.
Ein anonym bleibender Sicherheitsmitarbeiter bestätigte die Beobachtungen des Reporters. Er habe zwar von dem Trend gehört, aber abgesehen von einigen pubertierenden Jugendlichen, die Unfug trieben, niemanden gesehen, der ernsthaft auf Partnersuche zu sein schien. Ein langjähriger Regaleinräumer zeigte sich sogar überrascht von der Aufregung und hatte keine ungewöhnlichen Vorkommnisse bemerkt. "Die Kunden kaufen Ananas wie immer, zum Verzehr, nicht zum Flirten", war sein Urteil.
Interviews mit Kunden ergaben ein ähnliches Bild. Viele hatten von dem Trend gehört, wollten aber nicht daran teilnehmen. Eine Kundin Mitte 30 erklärte lachend, ihr wäre es zu peinlich, dabei von Bekannten gesehen zu werden. Dr. Maria Rodriguez von der Balearen-Universität UIB sieht in dem Phänomen ein klassisches Beispiel für die Kluft zwischen Online-Hype und Offline-Realität. Sie erklärt: "Solche Trends verbreiten sich online rasant, aber die Hemmschwelle, sie tatsächlich umzusetzen, ist oft zu hoch."
Trotz des ausbleibenden Erfolgs in der realen Welt hat der Trend zumindest einen positiven Nebeneffekt: Die Nachfrage nach Ananas ist in einigen Mercadona-Filialen leicht gestiegen. Ob sich daraus eine neue Marketingstrategie für Obsthändler entwickeln wird, bleibt abzuwarten.
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