Der Flughafen von Palma ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt der Balearen. | Archiv

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Von „Ebony and Ivory” sangen 1982 der Ex-Beatle Paul McCartney und der US-Pop-Star Stevie Wonder. In dem Lied beziehen sich die beiden auch auf die schwarzen und weißen Tasten einer Klaviertastatur. Bemerkenswert ist, dass der Sohn von McCartneys ehemaligem Bandkollegen, John Lennon, einmal ein Klavier im Palmesaner Musikgeschäft „Musicasa” kaufte, wie dessen Geschäftsführer Carlos Salom erzählt. Salom übernahm die Leitung des 1968 von seinem Vater gegründeten Unternehmens, dessen Erfolg in engem Zusammenhang mit dem wachsenden Tourismus auf Mallorca steht.

Musicasa sponsert den weißen Klavier-Flügel, der im Flughafen von Palma steht. Dort spielen Menschen aus aller Welt und füllen das Terminal mit unterschiedlichen Klängen. „Wir wollen eine Botschaft von Mallorcas Kultur übermitteln”, so Salom. Neben Musicasa und dem Flughafenbetreiber Aena haben auch zwei Lokale in Palma die Attraktivität eines Klaviers in ihren Räumlichkeiten entdeckt.

piano bar aeropuerto palma
Der weiße Flügel steht im Terminal C und kann von Jedem bespielt werden.

Ein Klavier steht im Restaurant „La Mujer de Verde” in der Nähe des Museums „Es Baluard”. Paula Jiménez, die das Lokal leitet, sagt: „Wir wollen die Leute hier glücklich machen. Um das Essen kümmern wir uns, und die Gäste können sich selbst am Klavier vergnügen.” Das Instrument haben sie von Carlos Salom gemietet. Der hat sich dafür entschieden, aller Welt gegen ein Entgelt von zwei Euro pro Stunde die Möglichkeit zu geben, an einem der zahlreichen Klaviere im Geschäft an der Plaça Fortí zu spielen. „Ich gebe zu, dass dabei ökonomische Interessen eine Rolle spielen, weil die Leute am Ende vielleicht ein Klavier bei uns kaufen”, so Salom.

Kostenfrei ist das Vergnügen an den 88 Tasten in der Restaurant-Bar „Piano 89” an der Avenida de Argentina. Matias Campiantico Moldon, der Leiter des Lokals, erzählt: „Wir haben den Betrieb am 30. März 2023 eröffnet. Es stellte sich heraus, dass in jenem Jahr der Welttag des Klaviers genau auf dieses Datum fiel. Das Instrument, das hier steht, ist rund 125 Jahre alt.” Die Tastatur des alten Stücks ist in einem Kunstwerk an der Wand des Piano 89 konserviert.

Einmal bis zweimal pro Woche kämen Leute in die Restaurant-Bar, um das Klavier zu spielen, so Campiantico Moldon. Sie riefen vorher an und spielten zwischen einer und zwei Stunden. „Einmal haben die Gäste applaudiert und getanzt”, schildert der Wirt. Er erinnert sich auch an einen deutschen Pianisten, der nach zwei oder drei Gin Tonics zwei Stunden lang das Publikum des Betriebs entzückte. Der Unbekannte sei als Solist bereits in Berlin, Wien und Sydney aufgetreten, so Campiantico Moldon.

Dessen Affinität für das klassische Instrument erklärt er mit seiner Großmutter: „Sie spielte Klavier. Ich im Anschluss auch. Wer das Klavier spielen kann, beherrscht auch alle anderen Instrumente”, ist der Gastronom überzeugt. Das digitale Keyboard im Piano 89 spielt sich leicht und harmoniert gut mit den natürlichen Geräuschen in dem Lokal. Bevor der MM-Reporter sich an das Klavier setzt, fragt Campiantico Moldon, ob er die Hintergrundmusik ausschalten solle. Er sagt: „Das Piano ist nicht nur meines, sondern auch deines.”