Mallorca und die Nachbarinseln sehen sich mit einer beispiellosen Zunahme von Flüchtlingsbooten konfrontiert. Allein in diesem Jahr sind bereits über 2000 Migranten auf den Inseln angekommen, was einen neuen Höchststand darstellt. Die vorerst letzte Ankunft von Bootsflüchten fand in der Nacht von Samstag auf Sonntag statt, bei der etwa ein Dutzend Immigranten vor Ibiza gerettet wurden. Nach Angaben der Landesregierung befanden sich die Flüchtlinge bei ihrer Bergung in einem zufriedenstellenden Gesundheitszustand. An der Rettungsaktion, die im Hafen von Ibiza koordiniert wurde, waren Einheiten der Guardia Civil beteiligt.
Die Zahl der bisherigen Flüchtlingsankünfte übertrifft damit bereits jetzt fast die des gesamten Vorjahres und unterstreicht die wachsende Bedeutung der Balearen als Ziel für irreguläre Migration. Besonders besorgniserregend ist die steigende Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. In den letzten Tagen sind allein auf Mallorca 14 weitere Kinder angekommen, die nun in den ohnehin schon überfüllten Einrichtungen untergebracht werden müssen. Der Inselrat fordert daher dringend ein Treffen mit der spanischen Regierung, um eine Lösung für dieses Problem zu finden.
Die meisten Flüchtlinge kommen aus Nordafrika und wagen die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer in einfachen, hochseeuntauglichen Booten. Um beispielsweise von der algerischen Küste nach Mallorca zu gelangen, müssen sie eine Strecke von mindestens 180 Seemeilen, etwa 330 Kilometer, zurücklegen. Diese Überfahrt dauert je nach Wetterbedingungen und Zustand des Bootes bis zu 72 Stunden oder länger. Die kleinen, offenen Boote sind mit Außenbordmotoren ausgestattet und bieten den Flüchtlingen kaum Schutz vor den oft rauen Bedingungen auf dem Meer.
Die steigende Zahl der Ankünfte stellt die Inseln vor immense Herausforderungen. Neben der Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge müssen auch Fragen der Integration und der langfristigen Perspektiven geklärt werden. Die spanische Regierung sieht sich daher zunehmend unter Druck, eine umfassende Migrationspolitik zu entwickeln, die sowohl die humanitären Aspekte als auch die Sicherheitsinteressen berücksichtigt.
1 Kommentar
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Bei so viel Neuzugängen sollte man sich nicht über die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt wundern. Wenn wie von den Mallorquinern gefordert, der Tourismus eingeschränkt werden soll, könnten die freiwerdenden Hotelkapazitäten zur Unterbringung der Zugereisten zur Verfügung gestellt werden. Damit wäre das Problem zumindest einstweilen gelöst. Natürlich ist auch eine langfristige problemlösende Strategie erforderlich. Denn eine weitgehend vollkommen unkontrollierte Zuwanderung wirkt in Summe fatal. Zwar schleichend, sich aber mittelfristig gegen die Staaten des freien Westens richtend. Wie der Autor des Artikels auch gut darlegt: ,,Die spanische Regierung sieht sich daher zunehmend unter Druck, eine umfassende Migrationspolitik zu entwickeln, die sowohl die humanitären Aspekte als auch die Sicherheitsinteressen berücksichtigt."