Dieses Fotos entstand 2014 und ist ein von vier Senegalesen für die MM-Schwesterzeitung Ultima Hora nachgestelltes Bild, um auf die prekäre Situation von Bootsflüchtlingen aufmerksam zu machen. | P. PELLICER

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Mallorca und die Nachbarinseln erleben derzeit die größte Einwanderungswelle ihrer Geschichte. Bis zum 21. Juni dieses Jahres erreichten 1035 Menschen ohne gültige Einreise- oder Aufenthaltsgenehmigung die Inseln - ein Anstieg von 128 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Cabrera, die kleine Insel vor Mallorcas Küste, ist mit einem Anstieg von fast 700 Prozent am stärksten betroffen.Die meisten Migranten kommen aus Algerien (720), gefolgt von Afrikanern südlich der Sahara (269), Marokko (34) und Asien (12). In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden in balearischen Gewässern 66 Boote aufgebracht, 154 Prozent mehr als 2023.

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Besonders besorgniserregend ist die Situation auf Formentera, wo im vergangenen Jahr offiziell keine Flüchtlingsboote ankamen, seit Anfang 2024 aber bereits 284 Migranten registriert wurden. Auf Mallorca selbst landeten 282 Bootsflüchtlinge an den Küsten, das sind zwar 18 Prozent weniger als noch vor einem Jahr, allerdings werden die 142 auf Cabrera angelandeten Migranten seit kurzem als solche auf Mallorca gezählt. Der Februar dieses Jahres war mit 259 Migranten der Monat mit den meisten Ankünften, gefolgt vom März mit 234.

Die Polizeigewerkschaften auf den Inseln warnen vor den Folgen eines weiteren Anstiegs und der fehlenden Möglichkeit, Menschen nach Algerien zurückzuführen, da es kein Auslieferungsabkommen gibt. "Das ist kein polizeiliches Problem", so die Beamten. "Seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Spanien und Algerien ist es unmöglich, Migranten in ihre Heimat wieder abzuschieben. Das führt zu sozialen Konflikten wie in Palma Problemvierteln Son Gotleu oder auch El Arenal."

In Formentera verhaftete die Guardia Civil kürzlich mehrere Algerier, die wenige Tage zuvor dort angelandet waren, wegen Raubüberfällen, und auf Mallorca berichten Beamte von Problemen mit agressiven Migranten in öffentlichen Verkehrsmitteln. "Son Gotleu oder El Arenal sind nur die Spitze des Eisbergs", warnen sie. Mit 66 weiteren Ankünften am Sonntag stieg die Gesamtzahl der irregulären Migranten auf den Balearen auf 1035. Die Behörden stehen vor einer immensen Herausforderung, die Situation in den Griff zu bekommen und die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten.