Die Paraires-Brücke war die erste, die demontiert wurde, während die Fußgängerbrücke des Gebäudes Mediterráneo einen längeren und technisch aufwendigeren Abrissprozess erforderte. | Última hora

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Viel schneller als gedacht ist auf Mallorca die Betonbrücke an Palmas prominentem Hafenboulevard Paseo Marítimo abgerissen worden. Der Baggerführer benötigte lediglich eine knappe Stunde nach dem Start an diesem Samstag, um 9 Uhr. Die Handwerker und Arbeitstrupps waren bereits um vier Uhr nachts angerückt, um das generalstabsmäßig geplante Abrissvorhaben ohne Gefahren für Anwohner und Verkehrsteilnehmer in die Tat umzusetzen.

In weniger als zwei Monaten wird der neue Paseo Marítimo von Palma Realität sein. Die Bauarbeiten sollen am 16. April abgeschlossen werden, auch wenn die offizielle Eröffnung des neu gestalteten Bereichs erst im Oktober stattfinden wird. Ein besonders anspruchsvoller und technisch herausfordernder Schritt war der Abriss der beiden markantesten Brücken dieser prominenten Straße in Palma, die wie ein Band an der Grenze zwischen der Stadt und dem Hafen liegt.

An diesem Samstagmorgen war es soweit: Der historische Abriss wurde in den frühen Morgenstunden durchgeführt. Noch vor zehn Uhr war der Rückbau erfolgreich abgeschlossen. Der Abriss der Paraires-Brücke, die bis dato von El Terreno/Porto Pi in den Hafenbereich der Schiffsanleger führte, begann um vier Uhr morgens, sodass gegen neun Uhr die vollständige Demontage erfolgen konnte – schneller als ursprünglich geplant, wie die Hafenbehörde APB mitteilte.

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Es handelte sich dabei um die große Betonbrücke, gegenüber des deutschen Konsulats in Palma, auf der täglich viele Autos den Paseo Marítimo in luftiger Höhe überqueren konnten. Doch abgerissen wurde an diesem Samstag auch eine zweite Brücke: Das war die historische Fußgängerbrücke am emblematischen Gebäude Edificio Mediterráneo. Hier gingen die Arbeiten wegen einiger unerwarteter technischer Schwierigkeiten nicht ganz so rasch voran. Doch auch hier war der Übergang, der von dem einstigen Edelhotel zu dessen Schwimmbecken führte, bald Geschichte.

Hier wurde auch die Fußgängerbrücke demontiert. Foto: Pilar Pellicer

Die Hafenbehörde hatte Verkehrsteilnehmern bereits im Vorfeld empfohlen, alternative Routen zu nutzen und den Paseo Marítimo bis zum Abschluss der Arbeiten zu meiden. Am Samstag um vier Uhr morgens wurde der Verkehr in Richtung Andratx über die Calle Portopí umgeleitet. Zwischen sieben und elf Uhr vormittags war der Verkehr ab dem Auditòrium in Richtung Andratx gesperrt. Am Montag um 14 Uhr soll der Paseo Marítimo in seiner endgültigen Verkehrsführung wieder freigegeben werden. Damit gehört die alte Uferstraße endgültig der Vergangenheit an.

Hier rauschte einst das Meer an Palmas Steilklippen

Wo heute das Bauwerk die Grenze zwischen der Stadt und den Yachten im Hafen markiert, hatte sich Mitte der 1950er Jahre noch offenes Meer befunden, brandeten die Wogen an die Meeresklippen der Stadtteile Es Jonquet, Son Armadans, El Terreno und Porto Pi. Mit dem Bau des Westkais wurden dieser Meeressaum in ein ruhiges Hafenbecken verwandelt. Dann konnte die Errichtung der Hafenpromenade begonnen worden. Im Meer wurden vor den Steilklippen Gestein und Erdreich aufgeschüttet, darauf dann die Straße samt Fahrbahn errichtet. An ihren Rand entstanden nach und nach die Hochhäuser in erster Meereslinie. Eröffnet wurde der Paseo Marítimo 1957. Zuletzt wies der Boulevard nach einer späteren Verbreitung sechs Fahrspuren für Autos auf. Jetzt soll die rauschende Verkehrsader wieder weniger durchlässig umgestaltet werden. Statt Autofahrbahnen sind mehr Flanierzonen für Fußgänger und Grünzonen vorgesehen.