Einer der Betreiber wenige Tage nach dem Einsturz des Lokals am 23. Mai dieses Jahres | ALEX SEPULVEDA

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Der Einsturz der Terrasse der Strandbar "Medusa Beach Club" an der Playa de Palma auf Mallorca, bei dem im Mai vier Menschen ums Leben kamen und weitere teils schwer verletzt wurden, hat ein erschreckendes Bild von Behördenversagen und der Gleichgültigkeit der Betreiber gegenüber Sicherheitsvorschriften aufgedeckt.

Wie sich herausstellte, waren die Eigentümer und die Betreiber des Lokals bereits vor dem Unglück von der städtischen Baubehörde über gravierende Baumängel informiert worden. Dennoch wurde der Betrieb des Lokals weitergeführt – mit tödlichen Folgen. Das berichtet die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".

Inspektionen hatten ergeben, dass die Terrasse des Beach Clubs nicht genehmigt war und erhebliche Sicherheitsmängel aufwies. Die Eigentümer waren aufgefordert worden, die notwendigen Maßnahmen zur Beseitigung der Mängel den Pächtern des Lokals mitzuteilen. Warum sie dieser Aufforderung nicht nachgekommen sind, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.

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Beamte der Mordkommission der Nationalpolizei hatten am 26. Juni den österreichischen Betreiber des Lokals Christian A. verhaftet, der unter Verdacht steht, für den Tod der vier Menschen beim Einsturz verantwortlich zu sein. Der von den Sachverständigen im Rathaus erstellte Bericht war ausschlaggebend für die Verhaftung des Geschäftsinhabers. Aus dem Dokument geht eindeutig hervor, dass die Terrasse des Medusa Beach Club keine Genehmigung besaß. Das heißt, sie war völlig illegal und außerdem nicht begehbar.

Das Gebäude selbst befindet sich im Besitz einer älteren Mallorquinerin, die wegen einer Krankheit ihre Geschäfte nicht ausüben kann. Bevollmächtigt ist deshalb ihr Sohn, ebenfalls ein Insulaner, der als Eigentümer des Gebäudekomplexes und des Grundstücks auch für die Beantragung der entsprechenden Genehmigungen verantwortlich ist, und dessen Frau bei der Stadt angestellt sein soll. Betrieben hingegen wurde der "Medusa Beach Club" von dem oben bereits erwähnten österreichischen Geschäftsmann Christian A.

Besonders brisant ist die Tatsache, dass die Ehefrau des mallorquinischen Eigentümers im städtischen Baudezernat tätig ist. Dieser Umstand wirft die Frage auf, ob es hier zu einer Interessenkollision gekommen sein könnte und ob die Bauabnahme möglicherweise unter Einfluss stand. Zwar gibt es bisher keine konkreten Beweise für Korruption, doch die Ermittler prüfen diesen Aspekt intensiv.

Die Behördenkorrespondenz mit den Eigentümern des Gebäudes zeigt deutlich, dass die Verantwortlichen über die Gefahren, die von dem baufälligen Gebäude ausgingen, informiert waren. Dennoch wurden keine konsequenten Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten.